1. Christian, du bist mit Berlin Wibes noch ganz neu im Netzwerk. Herzlich willkommen! Erzähle unserer Community doch bitte einmal, wer du bist, wer oder was „Berlin Wibes“ sind und wie du den Weg ins medianet gefunden hast.
    • Ich bin Projekt-Initiator und -Manager, Music Composer und Producer. Jeannine Koch habe ich 2019 bei einer Klausurtagung in Wrocław (Breslau) kennengelernt. Das war am Ende ihrer re:publica- und am Anfang meiner Zukunftsmusik-Zeit. Damals habe ich angefangen, mit sehr großen, diversen Teams kreativ zu arbeiten. Wir konnten die Berlin Music Commission und die MostWanted:Music nachhaltig verändern – thematisch und personell.
    • Für mich allein wäre das unmöglich gewesen, aber in offener Kooperation mit einem breiten und agilen Netzwerk ist es möglich, Bewegung zu erzeugen. Deshalb hat mich die medianet-Community interessiert, gerade als Jeannine angefangen hat: Denn ich will mit Menschen gemeinsam Dinge verändern. Der Claim meines globalen Netzwerks und Bass Music Labels „Berlin Wibes“ lautet „sound is policy“.
  2. Heute startet der Open Call für das Projekt „Leaders of the New World“, bei dem ihr vier Berliner Rapperinnen mit hohem Entwicklungspotenzial sucht. Ihr erhaltet dafür eine Förderung der Initiative Musik „mit hoher Anerkennung der Fach-Jury“. Worum genau geht es bei dem Projekt und für wen ist es gedacht?

    • Das ist richtig, wir suchen die besten 4 Female* MCs in Berlin, um Deutschrap auf das nächste Level zu bringen. Die Zeit ist reif. Das Potenzial ist da. Projekt-Patin bzw. Godmother ist Melbeatz, Pionierin des Berliner Hip Hop. Wir produzieren gemeinsam mit diesen 4 MCs ein Album in globaler Kooperation, mit Fokus auf Berlin. Unsere Aufgabe besteht laut Förderrichtlinien der Initiative Musik darin, neue Strukturen in der Musikwirtschaft zu schaffen. Wir machen das. 
    • Im Mittelpunkt stehen die Karrieren der 4 Künstlerinnen* und die unserer jungen Beat Designer*innen. Flankiert von Artists aus Dakar, LA und London, die auch als Mentor*innen agieren, also ganz ähnlich wie bei Zukunftsmusik – wo ich übrigens einen der heutigen Mentoren, ein junges Ausnahmetalent, kennengelernt habe – realisieren wir den Sound der Zukunft. Die tiefe Kraft der Diversität, der exponentielle Atem der Nachhaltigkeit und der deshalb unbeschreiblich kreative Ideen-Reichtum werden mit uns ein mediales und musikalisches Produkt Wirklichkeit werden lassen, auf das die Welt wartet.
  3. In der Konzeption des Projekts findet sich das Wort „nachhaltig“. Wie wollt ihr erreichen, dass sich das Projekt bzw. die vier Rapperinnen nachhaltig am Markt etablieren?
    • Zu meinen Töchtern habe ich immer gesagt: „Mindsetting ist die halbe Miete.“ Die andere Hälfte sind persönliche Kontakte. Beides habe ich seit 1982 als Musiker aufgebaut, die meiste Zeit davon kannte ich den Begriff „nachhaltig“ gar nicht, genauso wenig wie „divers“, aber genau das war es.
    • Wenn du dich am Markt etablieren willst, und zwar auf Dauer und mit Tiefen- und Breitenwirkung, also eben nachhaltig, dann ist die oberste Voraussetzung, dass du von der Qualität deines Produkts persönlich überzeugt bist – und von den Leuten, mit denen du arbeitest. Im Umkehrschluss bedeuten ein integres und kohärentes Netzwerk und ein Team, das um die Güte seiner eigenen Arbeit weiß, ein Produkt, das Bedarf immanent in sich trägt und also – inshallah! – Erfolg bringt. Die Frage ist nicht, ob es die 4 Female* MCs schaffen, sondern was sie aufhalten soll? Sie werden wie wir alle von Berlin Wibes getragen, einer großen Welle Menschen, über 50 Jahre Bass Music und Hip Hop-Kultur. Wir machen das.

 

Januar 2024

© Uta Protzmann