
Impulsstatement von Stephan Bayer
Eine zeitgemäße Schule ist digital. Ohne moderne Medien, den selbstverständlichen Zugang zum Internet und den Einsatz von Lernplattformen sollte kein Schüler mehr in Deutschland lernen müssen. Was in vielen europäischen Nachbarländern längst zum Schulalltag gehört, gilt in Deutschland oft noch als Besonderheit. Das muss sich ändern. In einem reichen Land wie Deutschland müssen dafür in Kommunen, Ländern und dem Bund die Mittel gebündelt werden. Alle müssen zusammenwirken, damit Deutschlands Schüler für die künftigen Anforderungen der Arbeitswelt und auch des privaten Lebens bestens vorbereitet sind. Für den Anschluss der Klassenzimmer an die digitale Lebenswelt der Schüler/innen braucht es die nötige Infrastruktur, neue didaktische Modelle, Methoden und Lehrmittel. Die Bedingungen an den Schulen und in der Lehreraus- und -fortbildung sehen hierfür bislang jedoch noch sehr unterschiedlich aus.
Neben der finanziellen Unterstützung zur Schaffung der technischen Rahmenbedingungen brauchen Schulen auch Freiraum zum Experimentieren. Jede Schule muss für sich das passende digitale Konzept entwickeln können. Wichtig ist eine stärkere Vernetzung von Wirtschaft, Politik und Bildungsexperten, um bestehendes Innovationspotenzial besser nutzen zu können. Mit einer gezielten Förderung kann Leherer/innen ein professionelles digitales Lern- und Lehrangebot zur Seite gestellt werden.
Stephan Bayer ist Gründer und Geschäftsführer der Online-Lernplattform sofatutor.com und Mitgründer des Digital Career Institutes, das mit dem Fortbildungsprogramm Devugees Geflüchtete bei der Eingliederung in den deutschen Arbeitsmarkt unterstützt. |
Vorhaben der Parteien
“Um die „großen Chancen, die für Deutschland mit der Digitalisierung verbunden sind”, nutzen zu können, fordert die Union eine “Digitale Bildungsoffensive” nicht nur für Schüler, Auszubildende, Studenten und Lehrkräfte, sondern auch für ArbeitnehmerInnen. “Wir werden mit einem Digitalpakt dafür sorgen, dass unsere allgemeinbildenden und beruflichen Schulen über die erforderliche Ausstattung verfügen” und “dass bundesweit alle Schulen an das schnelle Internet angebunden sind. Das Gleiche gilt für Hochschulen.” Außerdem unterstützten CDU/CSU “die Schaffung einer innovativen neuen Bildungs-Cloud” und wollen eine “Nationale Weiterbildungsstrategie” auflegen. Mehr dazu. |
“Bildung und Wissenschaft sollen die Chancen der Digitalisierung stärker nutzen können”, so die SPD in ihrem Wahlprogramm. Dafür setzt die Partei auf “mehr qualitativ hochwertige Online-Lernangebote”, eine “Ausstattungsinitiative” zur Unterstützung der “Hochschulen bei der Digitalisierung ihrer Campus-Systeme und Lernplattformen” sowie die “Vernetzung zwischen den Hochschulen im Bereich Digitalisierung”. Das Schulsanierungsprogramm des Bundes soll zudm zu einem Schulmodernisierungsprogramm werden: “Damit sorgen wir für gut ausgerüstete Klassenzimmer, […] auch mit digitaler Technik.” Besonders gestärkt werden sollen die MINT-Fächer. Mehr dazu. |
“Zugang zu Bildung für alle, auch digital”, fordert DIE LINKE. Neben gebührenfreier Bildung von der Kita an sollen “stärker Kompetenzen im Bereich Medien und Information” vermittelt und die Schulen “mit schnellen und leistungsfähigen Breitbandanschlüssen, WLAN für alle und einer zeitgemäßen Hard- und Software-Ausstattung ausgebaut werden.” Daneben sollen Planstellen für Fachpersonal geschaffen werden und Schulkinder mit mobilen Endgeräten ausgestattet werden, um “frühzeitig und regelmäßig mit den Prinzipien der digitalen Technologien (etwa Funktionsweise von Speichern, Sensoren, Programmierkenntnisse) vertraut gemacht” werden. Mehr dazu. |
“Die Kulturtechniken der Digitalisierung – vom Programmieren bis zum kritischen Umgang mit digitalen Geräten und Prozessen – sollen allen Schülerinnen und Schülern vermittelt werden”, so DIE GRÜNEN. “Dafür sollen in einer gemeinsamen Anstrengung mit allen Bundesländern Basiskompetenzen im Bereich Informatik, Medienanwendung und kritische Medienkunde als weiterer Baustein naturwissenschaftlicher Bildung verbindlich eingebracht werden.” Mit zehn Milliarden Euro sollen in den nächsten fünf Jahren 10.000 Schulen fit für die digitale Zukunft gemacht werden, pädagogische Konzepte für digitales Lernen werden finanziell unterstützt. Mehr dazu. |
“Die Digitalisierung steckt voller Chancen für bessere Bildung: individuelleres Lernen, innovative Lernmethoden und aktuellere Lernmittel”, so die FDP, die “Kinder schon in jungen Jahren für technische und mathematische Fächer” begeistern und die “Kooperation mit außerschulischen Partnern” fördern möchte. Ziel ist das Lernen mit Online-Tools: “Die Bildung in Deutschland wird so zukunftsweisend gestaltet, indem mit digitalen Medien und über digitale Medien gelernt wird.” Neben Heranwachsenden und Bildungswilligen sollen auch „die angehenden Lehrerinnen und Lehrer auf die fortschreitende Digitalisierung und Internationalisierung vorbereitet werden“. Mehr dazu. |
Hintergrund zum Wahlkompass Digitales
Das Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft hat die Wahlprogramme der Parteien für die Bundestagswahl am 24. September anhand verschiedener Faktoren untersucht. Der Wahlkompass Digitales soll vor allem Journalistinnen und Journalisten Orientierung in den Wahlprogrammen bieten. Die auf Basis des Wahlkompasses ausgemachten zentralen Vorhaben der Parteien werden von media:net Mitgliedern aus Sicht der jeweiligen Branche eingeordnet und eingeschätzt.
Wahlkompass Digitales: “Digitale Infrastruktur”
Was haben sich die Parteien für den Bereich “Digitale Infrastruktur” vorgenommen? Laut Wahlkompass Digitales findet der Ausbau flächendeckender Internetversorgung parteiübergreifend Zustimmung. Es gibt in den Programmen der Parteien jedoch wichtige Nuancen. Stephan Höhn, Experte im Bereich mobile Internetdienste und Geschäftsführer von CBXNET, ordnet diese ein. Stefan Tiemann von RFT Kabel Brandenburg führt in das Thema ein.
Wahlkompass Digitales: Expertenstatements zum Thema “Sicherheit”
Wie schätzt die Wirtschaft die Vorhaben der Parteien für den Bereich “Sicherheit” ein? Kai Bodensiek, Partner bei Brehm & v. Moers und Experte für IT-Recht, ordnet die zentralen Passagen aus dem “Wahlkompass Digitales” ein. iSQI-Geschäftsführer Stephan Goericke stellt dem Thema eine allgemeine Einschätzung voran.
Wahlkompass Digitales: “Datenschutz und Datensicherheit”
Im digitalen Zeitalter werden nicht nur Online-Plattformen immer wichtiger, sondern auch Datenschutz und -sicherheit. Die Geschäftsmodelle vieler Firmen wie Google oder Facebook basieren auf den Daten ihrer Nutzer. Wie wollen die Parteien diese schützen? Unsere Expertin Ramak Molavi hat sich die Vorhaben anhand des Wahlkompass Digitales angenommen.
Wahlkompass Digitales zum Themengebiet “Medien & Internet”
Was haben sich die Parteien für den Bereich “Medien & Internet” vorgenommen? Wir haben die zentralen Aussagen anhand des “Wahlkompass Digitales” zusammengefasst. Experte Leonhard Dobusch, Universitätsprofessor in Innsbruck sowie ZDF-Fernsehrat-Gesandter des media:net, schätzt die Vorhaben ein. GameDuell-Geschäftsführer und media:net-Aufsichtsrat Boris Wasmuth führt in das Themengebiet ein.
Wahlkompass Digitales: “Arbeit & Wirtschaft”
Was haben sich die Parteien für den Bereich “Arbeit & Wirtschaft” vorgenommen? Wir haben anhand des “Wahlkompass Digitales” die zentralen Vorhaben aus den Wahlprogrammen zusammengefasst. Unsere Experten Markus Diepold, Stephan Bayer, Patrick Hypscher, Peter Skulimma und Alexander Kölpin ordnen die Pläne der Parteien ein.
Ein gemeinsames Projekt von
