- Herr Wieandt, LimeLight PR wurde im Jahr 2006 gegründet und hat sich seither zu einer renommierten PR-Agentur im Entertainmentsektor entwickelt. Firmengründerin Petra Schwuchow hat sich nun dazu entschieden, sich mit einer neuen Agentur namens Lilie2A ab dem 01. Juli zu entkoppeln, während Sie bei LimeLight alleinig die Führung übernehmen. Wie kam es zu diesem Schritt? Wird es künftig bei diversen Projekten eine Zusammenarbeit der beiden Agenturen geben?
- Wir haben im letzten Sommer entschieden, dass wir mehr unseren jeweiligen Leidenschaften folgen wollen. Und dass das unter zwei Dächern wahrscheinlich einfacher ist. LimeLight stand immer für eine Vielzahl an Geschäftsfeldern: Wir haben von Anfang an Kinofilme und Fernsehproduktionen betreut, aber auch Festivals und Events in allen Größenordnungen. Dazu kam dann schnell die Künstlerrepräsentation. Und durch die Digitalisierung hat sich die Geschwindigkeit nochmal enorm erhöht: Online-PR & Social Media sind dazu gekommen, Streaming Services etablierten sich und horizontale Serien wurden zum Massenphänomen. Letztes Jahr wurde uns klar: Wenn wir unseren Ansprüchen an Qualität gerecht werden wollen, sind diese vielen Felder nicht mehr in einer Agenturstruktur abzudecken. Deshalb gibt es jetzt zwei Agenturen mit einem jeweils klareren Profil, die aber bei passenden Projekten zusammenkommen. Die Idee ist, dass das Ergebnis mehr ist als die Summe der einzelnen Teile.
- Lilie2A legt einen Schwerpunkt auf Arthouse, Dokumentationen, Festivals und die direkte Arbeit mit Filmschaffenden, vor allem in der Künstler-PR. LimeLight wird in der Struktur etwas größer bleiben mit einem Fokus auf internationale und deutsche Filme und Serien, im Kino, TV und Streaming. Auch die PR-Betreuung von Dreharbeiten in der Hauptstadtregion soll ein Standbein bleiben. Und ganz allgemein wird die digitale Kommunikation uns künftig noch mehr interessieren.
- Wir haben im letzten Sommer entschieden, dass wir mehr unseren jeweiligen Leidenschaften folgen wollen. Und dass das unter zwei Dächern wahrscheinlich einfacher ist. LimeLight stand immer für eine Vielzahl an Geschäftsfeldern: Wir haben von Anfang an Kinofilme und Fernsehproduktionen betreut, aber auch Festivals und Events in allen Größenordnungen. Dazu kam dann schnell die Künstlerrepräsentation. Und durch die Digitalisierung hat sich die Geschwindigkeit nochmal enorm erhöht: Online-PR & Social Media sind dazu gekommen, Streaming Services etablierten sich und horizontale Serien wurden zum Massenphänomen. Letztes Jahr wurde uns klar: Wenn wir unseren Ansprüchen an Qualität gerecht werden wollen, sind diese vielen Felder nicht mehr in einer Agenturstruktur abzudecken. Deshalb gibt es jetzt zwei Agenturen mit einem jeweils klareren Profil, die aber bei passenden Projekten zusammenkommen. Die Idee ist, dass das Ergebnis mehr ist als die Summe der einzelnen Teile.
- Wie hat sich die Filmbranche aus PR-Sicht in den vergangenen anderthalb Jahrzehnten entwickelt? Kann man den Job einer Film-PR-Agentur noch mit dem aus 2006 vergleichen? Wo liegen die heutigen, wo die zukünftigen Herausforderungen?
- War was? Morgens schnappen wir uns wie immer Schere und Klebestift und faxen danach die Pressespiegel an die Kunden! Im Ernst: Natürlich hat sich vieles verändert. Die größte Veränderung: Früher brauchten Sie Medien, um Ihre Botschaft ans Publikum zu bringen. Das wurde durch Social Media auf den Kopf gestellt. Was folgte, war der Aufstieg einer Kostenlos-Mentalität und ein Niedergang der Reichweiten klassischer Medien, das Radio vielleicht mal ausgenommen.
- Nach einigen Jahren merkte man dann, dass man die Kritiker und Experten wohl etwas zu leichtfertig in die Wüste geschickt hat. Das Publikum sucht eben doch nach Orientierung im Dschungel der Möglichkeiten – nur: Was relevant ist, entscheiden heute immer öfter Meinungsführer und Multiplikatoren in den Sozialen Netzwerken – und da entstehen dann spannende Räume, die auch für die klassischen Medienmarken reizvoll sind. Aber: Die Emotionalität steigt und wir haben immer öfter das, was wir Lauffeuer-Effekte nennen.
- Das Megathema der nächsten Jahre ist Vertrauen. Im Kleinen wie im Großen. In der Corona-Zeit haben zuletzt die den Kürzeren gezogen, die einfache Wahrheiten verbreiten. Stattdessen bekommt ein Wissenschafts-Podcast mehr Clicks, als jede Zeitung Auflage hat. Für die Entertainment-Branche gilt das Gleiche: Man kann sich nicht mehr hinstellen und rufen „Wir sind die Guten! Kauft uns!“ Diese Zeiten sind vorbei. Marken, Produkte, Filme, Serien, sie alle müssen sich das Vertrauen des Publikums verdienen. Und da schlägt mein PR-Herz sofort höher!
- War was? Morgens schnappen wir uns wie immer Schere und Klebestift und faxen danach die Pressespiegel an die Kunden! Im Ernst: Natürlich hat sich vieles verändert. Die größte Veränderung: Früher brauchten Sie Medien, um Ihre Botschaft ans Publikum zu bringen. Das wurde durch Social Media auf den Kopf gestellt. Was folgte, war der Aufstieg einer Kostenlos-Mentalität und ein Niedergang der Reichweiten klassischer Medien, das Radio vielleicht mal ausgenommen.
- Die Kinobranche atmet zurzeit ein klein wenig auf, denn nach und nach öffnen in den Bundesländern unter Auflagen wieder die Lichtspielhäuser. Wie lange wird es Ihrer Meinung nach dauern, bis wir von einer Art „Normalzustand“ sprechen können? Sprich, bis die Verleiher wieder regelmäßig neue Filme auf den Markt bringen, bis das Publikum wieder gerne und zahlreich die Säle füllen wird?
- Aus Umfragen wissen wir, dass viele es gar nicht erwarten können, wieder ins Kino zu gehen. Aber es ist leider nicht so, dass jemand einen Schalter umlegt, und die Maschine läuft wieder an. Es sind verschiedene Systeme, die ihren eigenen Rationalitäten folgen. Einige Kinos wollten sofort öffnen, andere starten erst am 2. Juli. Die Bundesländer haben derweil ihre eigenen Termine gesetzt: Berlin macht am 30. Juni die Säle wieder auf, als letztes Bundesland. Die Verleiher brauchen aber die Sicherheit, dass genügend Säle und Plätze da sind, wenn sie ihre Starttermine setzen und ihre Kampagnen planen. Einige sind wiederum besorgt, dass nun die Blockbuster die mittelgroßen und kleinen Filme verdrängen, weil die Säle aufgrund der Abstandsregeln nur zu etwa einem Drittel belegt werden können. In der Situation haben viele Medien ihre Kinoberichterstattung eingestellt. Die neue Normalität heißt also Unsicherheit, womit wir wieder beim Thema Vertrauen wären. Die Filmbranche muss gemeinsam um das Vertrauen des Publikums werben, damit es mit einem guten Gefühl ins Kino gehen kann.
- Ihr Tipp fürs Home Office?
- Lächeln und winken. Und öfter mal sagen: „Ja Schatz, Du hast total recht!“
Juni 2020