Trotz der ungünstigen Voraussetzungen verlief die Saisonvorbereitung gut. Im traditionellen Hallenpokal der Medienliga erreichte man das Viertelfinale; ein Vorbereitungsspiel gegen einen Zweitligisten wurde mit einem hohen Sieg abgeschlossen, gegen einen Erstligisten trennte sich die media:net ELF mit einem Unentschieden. Das erste reguläre Spiel in Liga 1 am 02.03.2020 gegen Studio Babelsberg endete mit einem 2:2…

Urplötzlich: Corona, Pandemie, Lock-Down, Schock! Ein weltweit historisches Ereignis, dass keinen Lebensbereich ausschonte. So kam es ebenso bei der Medienliga zur Einstellung des Spielbetriebs.

Die Freude war dementsprechend groß, als die sportliche Zwangspause nach mehreren Monaten im August 2020 wieder beendet wurde. Wie in den meisten anderen privaten und beruflichen Bereichen hinterließ der Lockdown auch bei unserer Mannschaft Spuren. Die lange, pandemiebedingte Pause verschärfte die personelle Situation im Team von media:net. Mit viel Mühe konnten zumindest immer genug Spieler auf den Platz gebracht werden, um am Wettbewerb weiter teilnehmen zu können und mit engagiert-fairem Freizeitsport media:net fußballerisch in der 1. Medienliga zu repräsentieren.

Der Re-Start gestaltete sich mit einem immer wieder frisch zusammengewürfelten und somit nicht eingespielten Team demensprechend holprig. Die folgenden drei Spiele gingen verloren – teilweise sehr hoch, einmal sogar zweistellig. Die media:net ELF bekam die volle Härte und Qualität der 1. Liga zu spüren. Auf der Medienliga-Homepage wurde das Team von media:net gar als „Schießbude“ der Liga betitelt. Andererseits fiel auf dem Platz auf, dass trotz der vielen Gegentore die Gegner den media:net-Kickern Respekt zollten und erklärten, dass das bloße Ergebnis nicht die eigentlichen Spielanteile und die Leistungsstärke unserer Mannschaft widerspiegelte.

Von den suboptimalen Bedingungen unbeeindruckt, welche durch die Hygieneverordnungen zur Eindämmung der Pandemie vorherrschten (z. B. keine Möglichkeit mehr, Umkleidekabinen und Duschen zu nutzen), biss sich die Mannschaft durch und arbeitete motiviert weiter. Über die Zeit gelang es, sich immer besser an die 1. Liga anzupassen, sich einzuspielen und neue Mannschaftskameraden zu gewinnen, die nicht nur quantitativ, sondern ebenfalls qualitativ den media:net-Kader bereicherten. Diese Bemühungen schlugen sich letztendlich in Ergebnissen nieder. Weitere Punkte für das „Projekt Klassenerhalt“ konnten gesammelt werden; man verließ temporär sogar die Abstiegsränge. Der erste Ligasieg gegen Sony fiel mit 5:1 dementsprechend klar aus. Zuvor konnte das Pokalspiel gegen einen guten, etablierten Erstligisten (Flux FM) mit aufopferungsvollem Kampf im Oktober 2020 knapp gewonnen werden (3:2).

Dann: Weitere Coronawellen – erneuter Lock-Down, sportliche Zwangspause. Zumindest selbstironisch konnte man sich mit einem Augenzwinkern in diesen schweren Zeiten kurzfristig selbst feiern: „Denn wer hätte denn schon gedacht, dass wir uns nach dem 1. Aufstieg so lange im Oberhaus der Medienliga halten werden…“

Diese nächste, lange pandemiebedingte Auszeit hatte das Team von media:net erneut aus dem Rhythmus gebracht. Sie hatte zudem auf die Mannschaft aus diversen privaten und wirtschaftlichen Gründen einen noch ungünstigeren Langzeiteffekt.

Sehr bitter war, dass bei Wiederaufnahme des Spielbetriebs das Pokalachtelfinale gegen Studio Babelsberg kampflos abgegeben werden musste, da – mitunter durch die Berliner Sommerferien – das Team vom media:net zum ersten Mal nicht genug Spieler aufzubringen vermochte, um nach den Ligastatuten im Wettbewerb antreten zu können. Damit die gegnerische Mannschaft nicht umsonst anreiste, wurde ein Trainings- bzw. Freundschaftsspiel ausgetragen, indem das Team von Studio Babelsberg unseren unterbesetzten Kader mit ihren Spielern auffüllte.

Umso erstaunlicher war, dass es am 12.07.2021 der media:net ELF gelang, gegen den Tabellenführer und Rekordmeister der Medienliga einen Überraschungssieg einzufahren – der zudem noch hochverdient war. Darüber hinaus ging man zum ersten Mal in der Defensive mit „weißer Weste“ vom Platz (Endstand 2:0).

Dieser unvorhersehbare Erfolg wurde jedoch nicht nur mit Freudentränen begossen, sondern ebenfalls mit Tränen des Abschieds. Zumindest temporär war der Sieg gegen das „Bayern-München-der-Medienliga“ vorerst Jans letzte Partie in der laufenden Saison. Unser neuer Teamkapitän (Martins Nachfolger), ein ebenfalls nicht zu ersetzender Führungsspieler, ging in sein wohlverdientes Sabbatical.  Er hält aus der Ferne Kontakt und informiert sich über unseren weiteren Werdegang auf seinen Reisen.

Die nächsten zwei Spiele wurden mit jeweils vier Gegentreffern verloren. Das Kernteam musste wieder improvisieren, neue Spieler zusammensuchen und diese kurzfristig ins Mannschaftsgefüge eingliedern. Uneingespielt bekam man frühe Gegentore, konnte jedoch so länger das Match dauerte, dem Gegnern zunehmend Paroli bieten. Das Team von Flux FM – dem man wie bereits beim gewonnenen Pokalspiel von media:net-Seite aus einen sportlichen Vorteil gewährte – hatte man bei einem Spielstand von 1:1 an den Rand einer Niederlage gedrängt. Unglücklich ging dieses Spiel verloren.

Im Vorfeld der letzten Begegnung hatten sich die media:net-Kicker aufgrund der Tabellensituation und der guten Leistung aus der vorherigen Partie gegen die Mannschaft von ebay/DeinHandy viel erhofft. Dieses „6-Punktespiel“ wurde aber gegen einen besseren Gegner deutlich verloren (ein ausführlicher Spielbericht liegt vor).

Nun, nach Spieltag 9, ist die media:net ELF von einem Relegations- auf einen direkten Abstiegsplatz gerutscht. Es stehen aber immerhin noch sechs Spieltage aus – rein rechnerisch ist tabellarisch noch vieles möglich: Vom Verbleib in der Liga, ohne oder über die Zitterpartie einer erneuten Relegation, bis zum direkten Abstieg. Wurde die letzte Partie von uns als ein sog. 6-Punktespiel deklariert – bei dem sich der Gewinner etwas absetzen kann, der Verlierer aber in akute Not gerät -, trifft dies umso mehr auf die nächsten zwei Begegnungen zu. Man könnte sagen, dass es sich hierbei um „Schicksalsspiele“ handelt, bei denen nicht nur einfach gepunktet, sondern aufgrund unserer schlechteren Ausgangslage (Tabelle wie Torverhältnis) eigentlich gewonnen werden muss. Denn danach kommen maßgeblich Gegner aus der oberen Tabellenhälfte – ganz zum Schluss spielt man gegen den gegenwärtigen Letzten.

Als Zwischenfazit bleibt folglich zu konstatieren: Es bleibt weiterhin spannend! Wir hoffen, es geht am letzten Spieltag nicht nur darum, das Tragen der „Roten Laterne“ abzuwenden, sondern dass wir uns bis dahin zumindest noch eine Chance erarbeiten, um für den Verbleib in der Liga zu kämpfen.

 

Bericht: Marcel Fischer (Interimskapitän); Berlin, den 07.09.2021