- Ulrike, das medien.barometer 2022/23 beschäftigt sich mit den Wachstumspotenzialen der Medien-, Kreativ- und Digitalwirtschaft in Berlin und Brandenburg. Ein Hemmnis ist es seit geraumer Zeit, dass es in vielen Bereichen an Fachkräften mangelt. Ein Grund dafür sind teils fehlende Ausbildungs- und Studiengänge, die den aktuellen Bedarfen der Unternehmen entsprechen. Wie schätzt du die Bildungsgegebenheiten für eure Verlagsbranche ein? Und bietet ihr als Medienhaus selbst Möglichkeiten an, um bei euch per Ausbildung, Volontariat oder Quereinstiegsprogramm durchzustarten?
- In den letzten Jahren haben wir eine starke Diversifizierung der Jobprofile erlebt, insbesondere im Verlag sind viele neue Aufgabenfelder entstanden. Wir sehen das positiv, denn dadurch gibt es viele neue Wege in unsere Branche – und es bereichern mehr Menschen mit sehr unterschiedlichen Wissenshintergründen unser Unternehmen. Wir haben uns insofern angepasst, als dass wir für nicht lineare Lebensläufe viel offener geworden sind. So bieten wir Menschen mit besonderen Fachkenntnissen, aber ohne eine berufsspezifische Ausbildung, attraktive Jobchancen mittels eines Quereinstieges. Ebenso wichtig ist uns die Nachwuchsförderung. Durch duale Ausbildungsformen ermöglichen wir einen frühen und praxisnahen Einblick in unsere Branche. Das trifft auch auf die von uns angebotenen Ausbildungen und Volontariate sowie das verlagsgruppenübergreifende Traineeprogramm zu.
- Ihr habt kürzlich eure Zeitung als handliches Tabloid mit zwei separat gehefteten Büchern völlig neugestaltet – mehr Quantität und Qualität für eure Leserinnen und Leser. Hierfür hattet ihr in der Entwicklungsphase und habt ihr sicherlich jetzt noch einen hohen Personalbedarf. Wie seid ihr mit dieser Herausforderung umgegangen? Was waren eure Erfahrungen bei der Besetzung der Stellen?
- Es stimmt, wir haben im Zusammenhang mit dem neuen Tagesspiegel einen erhöhten Personalbedarf verzeichnet. Aufgrund der Markenbekanntheit des Tagesspiegels haben wir es geschafft, im redaktionellen Bereich viele sehr gute Leute für uns zu gewinnen. Neben dem neuen journalistischen Konzept und dem damit einhergehenden redaktionellen Ausbau wurde auch unsere technische Infrastruktur umfangreich modernisiert. Das haben wir nahezu vollständig inhouse umgesetzt und hatten auch hier einen verstärkten Bedarf an Fachkräften. Dieser war aufgrund der Konkurrenz aus anderen Branchen tatsächlich etwas schwieriger zu decken. Berlin ist nach wie vor die Hauptstadt der Startups und da haben wir als traditionelleres, mittelständisches Unternehmen es manchmal schwer. Dennoch konnten wir unsere ausgeschriebenen Stellen besetzen und haben dieses innovative Großprojekt letztlich gemeinsam gemeistert. Auf den neuen Tagesspiegel und die dahinterstehende Leistung des gesamten Hauses sind wir alle sehr stolz.
- Für alle, die es noch nicht mitbekommen bzw. in der Hand gehalten haben: Was steckt hinter der „Inhaltsoffensive“, die ihr mit dem neuen Format und dem neuen Design auf den Zeitungsmarkt gebracht habt? Was hat sich grundlegend verändert?
- Wir haben uns noch einmal völlig neu erfunden. Wer heute den Tagesspiegel kauft, der erhält zwei Zeitungen in einer. Im ersten Buch geht es um Deutschland und die Welt, im zweiten um die Hauptstadtregion. Dieses neue Format transportiert die angesprochene Inhaltsoffensive. Neben der Stärkung unserer eigenen Redaktion sind wir für einen besseren Überblick über die überregionalen Geschehnisse auch Kooperationen mit anderen Medien, Websites und Blogs eingegangen. Ebenso wurde ein globales Netzwerk von Expertinnen und Experten aufgebaut, die in Hochschulen, für Stiftungen oder Thinktanks arbeiten. Eine mindestens genauso wichtige Rolle spielt der Berlin-Teil. Die Ressorts Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport und Wissenschaft haben nun eigene Einheiten für die Berichterstattung aus Berlin. Bei uns erfährt man zudem täglich alles aus den zwölf Bezirken sowie aus Potsdam und dem Umland. Die Hauptstadtregion ist bei vielen neuen Entwicklungen wegweisend – in Deutschland und international. Deshalb ist es für den Tagesspiegel besonders wichtig, in der eigenen Stadt überall präsent zu sein.
Der Tagesspiegel ist einer der Medienpartner des 20. medien.barometers 2022/23. Wenn ihr auch am 01. Februar 2023 live im Studio dabei sein oder das Event im Livestream verfolgen möchtet, klickt hier.
Januar 2023
Foto: © Tagesspiegel, Nassim Rad
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