- Wie fängt Dein Tag idealerweise an?
- Robert: Die Sonne scheint ins Fenster, Kaffee und Croissants stehen am Bett, ich bin ausgeschlafen und energiegeladen.
- Was steht auf Deiner ToDo Liste für diesen Monat ganz oben?
- Olaf: Tester-Feedback einsammeln und Launch-Version fertig kriegen. Vortrag über Geschichten-Struktur für die Leipziger Buchmesse fertig kriegen und unseren Stand vorbereiten.
- Wo ist die Unternehmensidee entstanden?
- x Auf der Frankfurter Buchmesse x Im Chapter One, unserem Stammcafé drei Schritte von unserem jetzigen Büro im Marheineke-Kiez x Oliver Beste, der Initiator von startup.net:catapult, hat gesagt, dass wäre eine gute Idee für mich… x Es war nicht Chapter One, obwohl wir unsere netten Nachbarn lieben. Es war tatsächlich in einem anderen Café, in Neukölln.
- Olaf, Du bist britischer Berliner, lebst seit mehr als 20 Jahren in der Hauptstadt. Welche Erfahrungen bringst Du mit ins Beemgee-Team?
- Anglistik- und Germanistik-Studium (an der Glasgow University), werbefachliche Ausbildung (in Berlin), viele Jahre Buchwerbung und -Marketing beim Rowohlt Verlag und dann beim Carlsen Verlag. Wie Geschichten funktionieren, fasziniert mich. Es gibt allerdings vieles, was ich nicht kann. Zum Glück ist Robert dabei, der kann nämlich alles.
- Tickt die Verlagsbranche weltweit ähnlich oder existieren große regionale Unterschiede, die Ihr mit Eurem Geschäftsmodel berücksichtigen müsst?
- Olaf: Hier gibt es den Börsenverein des Deutschen Buchhandels, ein Verband für Buchhändler, Verlage und Verlagsdienstleister. Wir sind als Startup Mitglied. Ich weiß nicht, ob es an denen liegt, aber aus meiner Erfahrung ist die Verlagswelt hier vergleichsweise kuschelig, und kleine Player sind besser geschützt – allein schon durch die Buchpreisbindung, zum Beispiel. In den USA oder in Großbritannien ist der Ton mehr Businesslike. Das ist nicht immer schlecht. Innovationen stehen die englisch-sprachigen Verlage eventuell offenen gegenüber, ist mein Eindruck.
- Beemgee ist …
- Robert: … webbasierte Dramaturgie-Software mit denen Autoren und Storyteller ihre Geschichten strukturieren, auch kollaborativ im virtuellen Writers’ Room.
- Nehmen wir einmal an, ich bin eine aspirierende Autorin. Wie hilft mir Eure Software bei meinem kreativen Schreiben?
- Robert: Bevor du den ersten Satz schreiben kannst, hast du dir wahrscheinlich Gedanken gemacht über das, was du eigentlich schreiben willst. Wir helfen bei diesen Gedankengängen. Beispiel: Bevor ein Drehbuchautor beginnt, das Screenplay zu schreiben, werden zunächst die Figuren entwickelt und die Struktur der Handlung festgelegt. Dieser Prozess wird Stoffentwicklung genannt, manchmal auch Outlining. Wir sind die einzige webbasierte Software, die sich exklusiv diesem Thema widmet. Wir trennen also das Outlining vom Schreiben, bieten gar nicht erst einen Texteditor an. Wir helfen dir, die narrative Funktion deiner Figuren zu finden, und deine Handlung zu strukturieren.
- Die Beemgee Basisversion ist kostenfrei. Verdient Ihr mit Eurem Startup eigentlich Geld? Wann schreibt Ihr schwarze Zahlen?
- Olaf: Momentan verdienen wir mit dem Figuren-Entwickler auf www.beemgee.com kein Geld. Die kostenfreie Basis-Version der Software inklusive Handlungsentwicklung – mit einigen Einschränkungen – wird es ab Sommer 2016 geben. Damit kann man schon gut arbeiten, aber wer es ernst meint, wird ein bisschen mehr brauchen. Ab Sommer 2016 werden wir also ebenfalls eine kostenpflichtige Standard-Version unserer Software anbieten, mit der man uneingeschränkt Figuren sowie Handlungen entwickeln kann. Daraufhin folgen für Profis Premium-Funktionen, die wir nach und nach ausrollen. Operational Breakeven ist geplant für 2018.
- Wer ist in Eurem Team für was zuständig?
- Olaf fürs Inhaltliche und für Marketing und Sales. Robert für das Technische, und auch (in Absprache mit Olaf) fürs Geschäftliche/Kaufmännische. Dann haben wir unseren Chief Developer Samir, und den Mann für die User Experience: Martin. Um nur ein paar zu nennen.
- Was fasziniert Dich am Storytelling?
- Robert: Eine Geschichte ist erst dann interessant, wenn sie interessant erzählt wird. Welche Teile lasse ich weg? Welche erzähle ich später, welche vielleicht schon am Anfang der Geschichte? Wie beschreibe ich die Figuren? Ich erlebe das jeden Sonntagabend beim Tatort: Spannende Geschichten mit komplexen Charakteren oder auch vorhersehbare Geschichten mit platten Charakteren. Den Unterschied macht gutes Storytelling.
- Was heißt Beemgee? Ist das eine Abkürzung?
- Olaf: Es ist ein Kunstwort, das man auf Englisch auch ververben kann: „Have you beemgeed your story yet?“. Wenn man es als Akronym verstehen will, dann steht Beemgee für Boy Meets Girl, also kurz für eine Urform von Geschichte: Boy meets girl, boy loses girl, boy finds girl again.
- Wo kann man Dich und Beemgee treffen?
- Olaf: Am 18. und 19. März sind wir an der Leipziger Buchmesse, Halle 5, F 401, Neuland 2.0, Standposition 1. Ich halte dort einen Vortrag über Geschichtenstruktur am 19. März, 11:00–11:30 a.m. im Forum Neuland 2.0, Halle 5, F401. Robert und ich sind bei vielen media.net-Veranstaltungen dabei, zum Beispiel den startup.netCLUB-Abenden. Am 14. April sind wir beim German Accelerators Event der Fernsehwerft. Zumindest, wenn wir nicht auf einer Party im Rahmen der London Book Fair versacken.
- Was ist das Besondere am startup.net:catapult-Programm?
- Ich nehme teil, weil … ich was lernen will. (Olaf) Ich profitiere am meisten von … den anderen Teilnehmern, und von den vielen Veranstaltungen, die media.net für uns arrangiert. (Robert)
- Du bevorzugst: Buch oder Reader?
- Buch (Robert)
- Crowdfunding oder VC?
- Business Angels und CrowdInvesting (Olaf)
- Im Urlaub Online oder Offline?
- On- (Robert)
- Du bist eher Early Bird oder Late Night Owl?
- Night owl (Olaf)
- Die Berlinale Bären oder die Academy Award Oscars?
- Bär (Robert)
- Leipziger oder Frankfurter Buchmesse?
- Beide gleichermaßen (Olaf)