1. Prof. Meinel, was genau ist das openHPI? Welche ad hoc Angebote bietet openHPI Medien- und Kreativunternehmen?
    • Das Hasso-Plattner-Institut, kurz HPI, bietet bereits seit 2012 über die eigene Online-Bildungsplattform openHPI sehr erfolgreich kostenlose Kurse zu IT und Innovationsthemen an. Dabei handelt es sich um sogenannte Massive Open Online Courses (MOOCs), bei denen die soziale Lerngemeinschaft im Vordergrund steht. Die Online-Kurse sind mit Social Media verknüpft, damit sich die Teilnehmenden – typischerweise hat ein Kurs zwischen 5.000 und 15.000 Teilnehmer –  in einem Forum austauschen, Fragen stellen und eigene Erfahrungen einbringen können. Mehrheitlich genutzt wird openHPI von Berufstätigen, die auf dem Laufenden bleiben oder ihre digitalen Kompetenzen verbessern möchten, aber auch von Jugendlichen oder Studierenden. Insgesamt verzeichnen wir mehr als 700.000 Einschreibungen. Bei erfolgreicher Kursteilnahme erhält man ein Zertifikat, Studierende können sich für die Kurse auch Leistungspunkte bei ihren Universitäten anrechnen lassen. Spezielle Vorkenntnisse sind bei vielen Kursen nicht erforderlich. Sie vermitteln beispielsweise Basiswissen in Webtechnologien und Internetsicherheit oder einer beliebten Programmiersprache und tragen so zu einer besseren digitalen Aufklärung bei. Gerade läuft ein Einführungskurs zur Programmierung in Java sowie ein Kurs zum Deep Learning, der von Studierenden des HPIs gestaltet wurde. Sämtliche Kurse, die sie auf der Plattform finden, lassen sich aber auch später noch absolvieren – dann fehlt allerdings die interaktive Lerner Community.
  2. Auf ihrer Plattform mooc.house bieten Sie aktuell einen Kurs zu „Co-Innovation Journey for Startups and Corporates“ an. Wie kann ich mir die Kurse vorstellen? Wie diskutieren die Teilnehmer*innen miteinander?
    • Im Unterschied zu openHPI, mit Inhalten aus dem HPI, ist die Plattform mooc.house unsere White-Label Plattform. Hier werden auch Kurse von externen Anbietern angeboten und durchgeführt. Der angesprochene Kurs ist z.B. eine Gemeinschaftsproduktion mit verschiedenen europäischen Hochschulen (FH Joanneum Graz, Haaga-Helia Helsinki, University of Economics Cracow und HPI), weiterhin sind Netzwerke wie das European Startup Network sowie Unternehmen wie die AVL List GmbH Graz und Beta-I Lissabon beteiligt. Dieser Kurs hat einen sehr interaktiven Ansatz. Die Teilnehmer werden immer wieder dazu ermutigt, sich zu bestimmten Fragestellungen im Forum auszutauschen. Im zweiten Teil des Kurses haben die Teilnehmer dann die Möglichkeit, in virtuellen Teams online an einem größeren Projekt zu arbeiten. Ab 2021 wird es einen zusätzlichen F2F Teil für ausgewählte Teilnehmer geben, in dem die Zusammenarbeit in den Teams in zwei Workshops in Potsdam und Krakau weiter intensiviert wird.Kurse mit ähnlichen interaktiven Inhalten, z.B. zum Design Thinking führen wir in verschiedenen Kontexten bereits seit einiger Zeit durch.
  3. Neben openHPI und mooc.house existieren zwei weitere Informations- und Weiterbildungsplattformen: tele-task und schul.cloud. Prof. Meinel, was bieten diese Plattformen und wie können sie Unternehmen in Krisenzeiten unterstützen?
    • Tele-task ist unsere mobile Aufnahme-Lösung, mit der wir sowohl die Vorlesungen und Veranstaltungen im HPI als auch die openHPI-Kurse ganz einfach aufzeichnen können. Tele-task kann dabei nicht nur aufzeichnen, sondern auch live ins Internet streamen. Über das Tele-task Portal kann auf alle Aufzeichnungen frei zugegriffen werden.Ganz anders die HPI Schul-Cloud – sie ist ein Angebot, das sich an Schulen richtet. Die HPI Schul-Cloud bietet eine digitale Lernumgebung, die wir seit 2016 gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in Zusammenarbeit mit dem nationalen Excellence-Schulnetzwerk MINT-EC am HPI entwickeln. Sie kann von jedem Ort, zu jeder Zeit und unabhängig vom Endgerät genutzt werden – was auch in Zeiten von Schulschließungen ein besonderer Vorteil ist. Die HPI Schul-Cloud bietet Lehrenden und Lernenden einen digitalen Lern- und Arbeitsraum, in dem ihre personenbezogenen Daten und Materialien vor unberechtigten Zugriffen sicher und geschützt sind. In diesem geschützten Raum kann gemeinsam an Dokumenten und Aufgaben gearbeitet werden sowie Lernmaterialien geteilt werden. Bundesweit arbeiten bereits mehr als 120 Schulen des Projektpartners MINT-EC mit der HPI Schul-Cloud. Darüber hinaus gibt es Pilotprojekte mit den Bundesländern Niedersachsen, Brandenburg und Thüringen.
  4. Prof. Meinel, Ihr Tipp für alle im Homeoffice?
    • Da gibt es ja momentan viele Tipps in den Medien. Mit den digitalen Medien können viele Arbeiten auch von unterwegs oder von zuhause erledigt werden. Allerdings gibt es da sehr große Unterschiede in der Effizienz. Vielen fällt es schwer, sich in der eher auf Frei- und Familienzeit ausgerichteten häuslichen Umgebung nicht ablenken zu lassen und sich wirklich auf die Arbeit zu konzentrieren. Es braucht da ein gewisses Training. Nach meiner Beobachtung sind dazu autodidaktisch begabte und selbständig arbeitende Leute gut in der Lage. Für die Erledigung komplexerer Aufgaben braucht es aber unbedingt die aktive Interaktion mit dem Team, wie auch immer die dann organisiert wird. Fakt ist aber: Man kann online wunderbar einfach und flexibel lernen. Es gibt mittlerweile in allen Bereichen und für jede Altersgruppe tolle Angebote. Nutzen Sie doch mal eine Ihrer Pausen im Homeoffice dazu, in Angebote reinzuschnuppern, gerne auch bei openHPI.

 

März 2020