- Claudia, auf eurer Website heißt es, jay mache „erstmals Metadaten aus der Produktion für die Distribution verfügbar“. Im Vorgespräch nanntest du diverse Shopping-Erlebnisse, während man beispielsweise eine Serie schaut. Erläutere unseren Leser*innen doch bitte einmal an diesem konkreten Beispiel, worum es sich handelt.
- Unser Service jay ermöglicht es Zuschauer*innen, die Welt hinter den Filmkulissen zu erkunden. Beim Schauen der eigenen Lieblingsserie können sie sich mit jay über die Darsteller*innen, Drehorte oder Musik informieren – und zwar direkt im Stream, ohne extra googeln zu müssen. Darüber hinaus bietet jay auch Informationen zu den Kostümen und Requisiten der Serie an. Wenn ich mich dann beispielsweise für ein Kleid einer Schauspielerin interessiere, kann ich mir dank jay auch ähnliche Produkte anzeigen lassen – und könnte diesen Look sogar direkt nachshoppen.
- Die Informationen zum Cast oder den Kostümen sind szenengenau und basieren auf Daten aus der Produktion. Beim Dreh einer Serie fallen unglaublich viele Metadaten an, nur wurden diese bislang nie verwertet. Mit jay bieten wir erstmals eine Lösung, mit der Metadaten aus der Produktion erfasst und für die Distribution nutzbar gemacht werden können, und zwar in einem detaillierten Datensatz mit Informationen bis auf Szenenebene. Für Sender und VoD-Plattformen eröffnet dies neuartige Geschäftsmodelle und für Zuschauer*innen ein neues interaktives Streaming-Erlebnis – von Infotainment bis In-Stream Shopping.
- Welche In-Stream-Angebote gibt es bereits?
- Einen ersten Use Case im Bereich Infotainment haben wir für das Dokudrama „Kennedys Liebe zu Europa“ umgesetzt, welches am 04. Juli im rbb ausgestrahlt wird. Dafür hat der rbb mit uns die Anwendung „Xplore“ für HbbTV entwickelt. Über ihren Smart-TV können sich Zuschauer*innen damit bei der Ausstrahlung Hintergrundinformationen zu den Schauspieler*innen, den Interviewpartnern sowie den historischen Orten und Ereignissen ansehen. Das bereichert das Inhaltserlebnis und stärkt auch den Bildungsauftrag der Öffentlich-Rechtlichen. Der rbb ist der erste deutsche Sender, der In-Stream Infotainment in dieser Art umsetzt.
- Mit einem großen deutschen Privatsender arbeiten wir außerdem gerade intensiv an einem Use Case für In-Stream Shopping. Mehr kann ich hoffentlich bald verraten.
- Nicht zuletzt ist In-Stream Engagement auch für den Bereich Sport interessant, hier führen wir mit jay erste Gespräche. Bei der Übertragung von Fußballspielen beispielsweise könnte man dem Publikum zusätzliche Informationen zu den Vereinen oder Spieler*innen anbieten und über die Integration von Fanshops auch den Kauf von Fanartikeln, wie dem Schal des Lieblingsvereins, ermöglichen.
- Wie du sagst, erschließt ihr mit jay Geschäftsmodelle mit Zukunft. Welche Entwicklungen sind deiner Meinung nach darüber hinaus noch möglich? Wird KI eine Rolle dabei spielen?
- Mit jay möchten wir die Art und Weise verändern, wie Filme produziert, verbreitet und erlebt werden. Wir wollen ein neues interaktives Filmerlebnis für Zuschauer*innen realisieren und für Sender, VOD-Plattformen und Produktionsfirmen neue Einnahmequellen generieren. In unseren jetzigen Use Cases konzentrieren wir uns auf neue Produktionen, langfristig möchten wir unseren Service aber auch für bestehenden Content anbieten. Hier spielt KI eine große Rolle, denn bei älteren Inhalten können wir keine Metadaten aus der Produktion nutzen. Deswegen arbeiten wir schon daran, unsere Technologie mit KI weiterzuentwickeln. Zu diesem Zweck trainieren und testen wir zum Beispiel KI-Modelle, um Personen, Objekte und Mode-Artikel in audiovisuellen Inhalten zu erkennen. Das ist enorm spannend, aber es wird noch dauern, bis die KI so gut trainiert ist.
- Wer neugierig ist und mehr über In-Stream Engagement erfahren möchte, kann sich gern bei uns melden. Dann geben wir einen tieferen Einblick in unsere Use Cases. Wir freuen uns auf den persönlichen Austausch!
Juni 2023