- Rainald Grebe sang einst herzerwärmend-ironisch, dass in Brandenburg „nix los“ sei, in Berlin könne man „so viel erleben“. Viele Familien ziehen aber mittlerweile aus der Hauptstadt nach Brandenburg und auch zum Reisen bieten sich rund um die Hauptstadt viele Gelegenheiten. Was wollt ihr mit dem Claim “Brandenburg – mehr brauchst du nicht” vermitteln?
- Unsere Strategie basiert darauf, nicht nur über die Vorzüge des Landes zu sprechen, sondern auch darüber, wie Brandenburg als Reiseziel die Menschen berührt und welches besondere Erlebnis es ihnen bietet. Wir möchten, dass die Besucherinnen und Besucher Brandenburgs die Ruhe, den Freiraum und die Ursprünglichkeit dieser Region spüren.
- Mit dem neuen Markenauftritt haben wir eine einzigartige Identität geschaffen, die sich von anderen Bundesländern abhebt und das authentische Erlebnis in den Fokus rückt. Wir wollen, dass die Menschen die Marke erleben. Im Tourismus sind viele unterschiedliche Akteure unterwegs, die alle kommunizieren. Wir haben deshalb für unseren Partner ein CD entwickelt, das darauf angelegt ist, von all diesen Akteuren genutzt zu werden. Es gibt ein ausführliches Kapitel zum Partnerbranding im Styleguide.
- Wie seid ihr bei der Gestaltung des neuen Markenauftritts vorgegangen? Habt ihr euch von ein paar Touren durch das Bundesland inspirieren lassen oder konntet auf ihr persönliche Erfahrungswerte zurückgreifen?
- Seit knapp zwei Jahren dürfen wir als Kreativagentur für den Tourismus in Brandenburg arbeiten. Viele aus unserem Team verbringen regelmäßig Zeit in Brandenburg. Vom Wochenendgrundstück bis zum Festival, vom Kinderangebot bis zum entspannten Saunabesuch in einer der vielen Thermen – jede und jeder von uns hat seine eigenen Brandenburg-Momente. Zusätzlich haben wir mehrfach im Jahr physische Treffen mit unserem Kunden, immer an unterschiedlichen Orten, um uns als Brandenburg-Kenner*innen weiter zu fördern.
- In der Erarbeitung der Marke sind wir in drei Phasen vorgegangen: 1. Analyse des Ist-Zustandes auf Grundlage quantitativer und qualitativer Daten. 2. partizipative Erarbeitung eines Konzeptes, was Brandenburg im Tourismus ausmacht. Hierzu gab es verschiedene Fokusgruppen, Workshops und Feedbackrunden mit unterschiedlichen Akteuren und Brandenburg-Kenner*innen. 3. Ausarbeitung der Marke, des Claims sowie aller Kommunikationsmittel.
- Bei allen Schritten haben wir auf folgende drei Prinzipien geachtet: 1. Empirie. Wo immer möglich, stützen wir uns auf objektive Daten und leiten daraus Folgerungen ab. 2. Transparenz. Wichtige Entscheidungen werden gemeinsam mit Stakeholdern getroffen. 3. Konsistenz. Der Prozess wird so angelegt, dass die einzelnen Schritte logisch aufeinander aufbauen. Hier gibt es einen Einblick in den Launch der Marke in der vergangenen Woche.
- Auch Unternehmer*innen haben das Potenzial dieser Region bereits erkannt: Von der Tesla-Gigafactory über die wachsenden Medienstadt Babelsberg bis zum Coconat Workation Retreat bei Bad Belzig, um nur drei Beispiele zu nennen. Ließe sich solch eine Kampagne nicht auch auf die Wirtschaft übertragen? Auch für Unternehmen gäbe es doch ausreichend Gründe, sich in Brandenburg niederzulassen.
- Kurz geantwortet: Ja. Auch aus der Perspektive des Wirtschaftsstandortes könnte Brandenburg hier aktiv werden. Wir stehen dafür gerne bereit. Gleichzeitig möchte ich auf die Civey-Studie verweisen, die diese Woche anlässlich des Ostdeutschen Wirtschaftsforum veröffentlicht wurde. Unter Punkt 4 „Herausforderungen in Ostdeutschland“ (inkl. Berlin) wird vor allem der Abbau der Bürokratie als wichtigster Punkt gesehen. Der Punkt „Imagekampagne für den Standort“ schneidet dagegen eher mäßig ab aus Sicht von über 1.500 privatwirtschaftlichen Entscheider*innen. Ich selbst finde, hier werden Äpfel mit Birnen verglichen, denn ein gutes Image braucht Reibung, Zeit, eine solide Strategie und die Kraft, sich auch gegen Widerstände aus den eigenen Reihen zu behaupten.
Juni 2023
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