- Katrin, herzlichen Glückwunsch! 9 Jahre seid ihr nun am Markt. Der Startschuss war im Roten Rathaus. Erzähl doch einmal bitte etwas zum Beginn und eurer Entwicklung bis heute.
- Am 18. März 2014 im Roten Rathaus konnten wir uns nicht vorstellen, dass es heute knapp 50.000 Internetadressen in Berlin gibt, die auf .berlin enden. Dazu gehören große und kleine Unternehmen, Selbstständige, öffentliche und private Organisationen und Verbände, Start-Ups und Berliner*innen. Eine Mischung, die so vielfältig wie Berlin selbst ist. Wir freuen uns täglich, dass wir .berlin-Domains buchstäblich „an jeder Ecke“ sehen.
- Uns liegt am Herzen, dass sich Berliner*innen darauf verlassen können, dass .berlin ein sicherer Namensraum ist. Daher legen wir auf Sicherheit und Transparenz besonders viel Wert und haben in den vergangenen Jahren viel in die Sicherheit investiert. Heute ist .berlin eine der vertrauenswürdigsten und sichersten Internetendungen weltweit. Wie wir mit den Daten unserer Kund*innen umgehen, machen wir seit vielen Jahren in unserem jährlichen Transparenzbericht öffentlich.
- Ohne die breite Unterstützung unserer knapp 100 Gesellschafter und der gesamten Berliner Gemeinschaft hätten wir es nicht geschafft, als erste Stadtendung weltweit und Pionier für lokale Internetendungen live zu gehen. Von daher gebührt allen unseren Unterstützer*innen ein fettes Dankeschön!
- Auf eurer Website findet sich ein eigener Bereich zu eurer Nachhaltigkeitsstrategie. Weshalb habt ihr euch so sehr diesem Thema verschrieben und wie „lebt“ ihr als Berliner Unternehmen Nachhaltigkeit?
- Wir arbeiten in internationalen Internetgremien mit, sind also auch viel global unterwegs. Unsere Server stehen auf allen Kontinenten und verbrauchen viel Energie. Gleichzeitig ist Berlin die DNA unseres Unternehmens, wir schaffen mit .berlin digitale Heimat. Was liegt daher näher, als dass wir uns für ein lebenswertes und zukunftsfähiges Berlin einsetzen? Für dieses Spannungsfeld wollten wir Verantwortung übernehmen und zeigen, dass so ein Geschäftsmodell auch nachhaltig sein kann.
- Wir haben daher unsere Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt, mit einem Masterplan, dessen Ziele wir jährlich prüfen und nachjustieren. Ein nachhaltiges Unternehmen zu werden, ist tägliche Herausforderung und ein spannender Prozess. Einige Ziele im Bereich der Ökologie und im Sozialen waren recht leicht zu erreichen, wie beispielsweise der CO²-neutrale Postversand, Energieeinsparung im Büro und unser soziales Engagement. Andere Ziele können wir nur mit der Unterstützung Dritter umsetzen, wie den weltweiten Rechenzentrums-Betreibern. Hier ist manchmal noch Überzeugungsarbeit zu leisten.
- Auch deshalb haben wir uns in mehrjährigen Weiterbildungen Wissen angeeignet, wie wir solche Transformationsprozesse gemeinsam mit unseren Stakeholdern gut gestalten. Mit unserem Wissen unterstützen wir nun andere kleine Digitalunternehmen im Bereich Nachhaltigkeitsstrategie und -Umsetzung.
- Ihr wart im vergangenen November Medienpartner des People & Culture Festivals und habt uns ermöglicht, die .berlin-Domain für die Festival-Website zu verwenden. Auch dieses Jahr seid ihr wieder mit von der Partie. Was ist eure Motivation, diese Medienpartnerschaft fortzuführen? Nehmt ihr in eurem Bereich auch einen Fachkräftebedarf wahr?
- Uns ist wichtig, uns in den Berliner Netzwerken einzusetzen, in denen wir Mitglied sind. Neben den globalen Internetgremien sind sie unsere lokale Heimat und Basis für Austausch, Vernetzung und Wissen. Als Mitglied der Berliner Digitalgemeinschaft unterstützen wir gerne coole Initiativen und Projekte, die die Digitalisierung, Inklusion und Nachhaltigkeit in Berlin voranbringen. Neben dem People & Culture Festival setzen wir uns deshalb auch für das digitale Bildungsprojekt Kifrie Medienwerkstatt, die Landesarmutskonferenz, die Obdachlosenhilfe und die Initiative zum Recycling von Sportnetzen (renet.berlin) ein. Für uns ist dieses Engagement Bestandteil unseres Unternehmertums.
- Qualifizierte Fachkräfte zu finden, ist auch für uns eine große Aufgabe. Da es in unserem Bereich quasi keine ausgebildeten Fachkräfte gibt, besteht das Onboarding in den ersten Wochen und Monaten darin, viel Wissen rund um das Internet zu vermitteln. Für uns ist es daher wichtiger, dass Bewerber*innen Interesse an Internettrends haben, neugierig sind und Lust haben, .berlin als digitale Heimat aller Berliner*innen zu verankern.
- Seit ein, zwei Jahren nehmen wir bei dotBERLIN ein steigendes Interesse an der Gestaltung des Handlungsfeldes Internet & Nachhaltigkeit wahr. Bewerber*innen haben Lust, bei uns ihre Ideen und ihr Wissen einzubringen. Und da die Digitalwirtschaft für einen erheblichen Anteil der globalen CO²-Emissionen verantwortlich ist, gibt es in unserer Industrie viel zu tun für eine enkeltaugliche Zukunft.
März 2023