1. Herr Weiß, Herr Heese, Sie haben das Startup-Unternehmen Feelbelt Anfang 2019 in Potsdam-Babelsberg gegründet und sind mit dem Ziel angetreten, das beste Gaming- und Sound-Erlebnis zu schaffen, das es jemals gab. Was war der Anlass für die Entwicklung dieses außergewöhnlichen Produktes? Welche Lösungen, die es vorher noch nicht gab, bietet Feelbelt? Und für wen ist das Produkt gedacht?
    • Mit dem Feelbelt wollen wir eine neue und emotionalere Dimension der Sound-Wahrnehmung schaffen. Unser Produkt basiert auf der Idee unseres Erfinders, Jens Hansen, der sich jahrelang mit dem Thema der Emotionssteigerung von Musik befasst hat. Als er festgestellt hat, dass die heutige Audio- oder Soundtechnik an einem Punkt angelangt ist, an welchem es kaum noch Entwicklungs- oder Verbesserungsmöglichkeiten gibt, kam ihm die Idee, das größte Sinnesorgan des menschlichen Körpers – die Haut – in die Wahrnehmung von Audiosignalen zu integrieren.

      Der Feelbelt funktioniert mit einer von uns entwickelten und patentierten Technologie, die auf haptischem Feedback basiert. Er kann mit verschiedenen Audioquellen verbunden werden und überträgt synchron zum Sound, der zum Beispiel aus dem Fernseher kommt, verschiedene Impulse, also haptisches Feedback, direkt auf den Körper. Die Idee, mit haptischem Feedback die Sound-Wahrnehmung zu verbessern, wurde zwar von anderen Unternehmen schon ähnlich umgesetzt, aber mit dem Feelbelt gehen wir einen entscheidenden Schritt weiter. Statt einem, wie bei herkömmlichen Produkten der Fall, setzt unser Produkt auf zehn Impulsgeber, die das gesamte Frequenzspektrum bis 20.000Hz abbilden. Somit gibt der Feelbelt nicht nur Bass, sondern alle wahrnehmbaren Sound-Frequenzen wieder.

    • Mit seiner innovativen Technologie und Software findet unser Feelbelt in den Bereichen Gaming, VR, Musik und Film Anwendung. Zusätzliche Anwendungsbereiche tun sich übrigens auch für hörgeschädigte oder gehörlose Personen und im Healthcare-Bereich auf.
  2. Wie Sie bereits andeuten, ist Feelbelt auch für Hörgeschädigte sowie gehörlose Menschen verwendbar. Inwiefern können diese Personengruppen von Feelbelt profitieren?
    • Durch die Fähigkeit des Feelbelt, sowohl die Richtung als auch die Tonlage von Geräuschen darzustellen, erschließt er Gehörlosen den Zugang zum Klang von Filmen, Videospielen und Musik. Hörgeschädigte Menschen können dank des Feelbelt mit der Haut „hören“.
    • Die Kickstarter-Kampagne zur weltweiten Bekanntmachung des Produkts wurde kürzlich abgeschlossen. Welche Ziele haben Sie verfolgt und welche Ergebnisse konnten erzielt werden? Wie wurde Feelbelt von anderen Ländern aufgenommen? Und was sind die nächsten Schritte?
    • Wir haben uns für den Launch unseres Feelbelt im Rahmen einer Kickstarter-Kampagne entschieden, um die weltweiten Early Adapter der Tech-, Gaming- und Musik-Szene zu erreichen. Die amerikanische Crowdfunding-Plattform bietet eine tolle Gelegenheit, innovative Produkte weltweit bei den richtigen Zielgruppen bekannt zu machen, eine Community aufzubauen und mit ihr in den stetigen Austausch zu treten. Außerdem war die Kampagne eine gute Möglichkeit für uns, die zu produzierende Stückzahl der Feelbelts einzuschätzen, da wir jetzt, nach dem Ende von Kickstarter, mit der ersten Produktionswelle der finalen Produktversion loslegen. Wir haben aber bereits im Vorfeld unserer Kickstarter-Kampagne mit der Produktion und Entwicklung begonnen; so entstanden in den letzten Monaten mehrere Prototypen des Feelbelt, die stetig weiterentwickelt wurden. Die Zusammenarbeit mit Influencern und YouTubern hat also bis heute noch mit den nicht finalen Versionen unseres Produktes stattgefunden und wir freuen uns, bald mit dem ‚perfekten‘ Feelbelt in weitere Kooperationen zu starten. Zur Entwicklung und Produktion auch noch einige Worte: Die Entwicklung der Software und elektronischer Komponenten erfolgt in Zusammenarbeit mit unserem Gesellschafter Torsten Brose von Brose Systeme. Für die mechanische Entwicklung arbeiteten wir mit Gesellschafter Lorenz Forster von Max Auer zusammen.
    • Insgesamt hat uns die Kampagne noch einmal verdeutlicht, wie groß die Nachfrage nach dem Feelbelt, insbesondere als ‚Made in Germany‘-Produkt, ist. Wir hatten uns ein Finanzierungsziel von 20.000€ gesetzt, welches wir nach nur 48 Stunden erreicht hatten. Im gesamten Verlauf der Kampagne haben wir 300% des Finanzierungsziels erreicht, mit 237 Backern, also Unterstützer unseres Projekts. Als Startup mit einem noch nicht verfügbaren Produkt sind wir extrem stolz auf diese Zahlen und blicken sehr zuversichtlich in die Zukunft. Die 237 Backer setzen sich aus ganz unterschiedlichen Nationen zusammen, wobei ein Großteil unserer Unterstützer aus Deutschland und den USA kommt. Der Reihenfolge nach waren weiterhin die folgenden Nationen vertreten: Niederlande, Vereinigtes Königreich, Österreich, Kanada, Schweiz, Japan, Australien, Belgien, Dänemark, Frankreich, Singapur, Israel, Montenegro, Spanien, Schweden, Italien, Polen, Irland, Russland, Kuwait, Ägypten, Chile, Indonesien und Bangladesch. Im Laufe der Kalenderwoche 24 eröffnen wir unseren Vorbesteller-Webshop. Hier können unsere Unterstützer ihre Bestellungen abrunden, weitere Gürtel und Zubehör hinzufügen sowie Produkte unserer Partner kaufen. Außerdem geben wir hier auch neuen Unterstützern die Möglichkeit, den Feelbelt zum Vorbestellerpreis zu kaufen.
    • In circa zwei Monaten starten wir eine weitere Crowdfunding-Kampagne auf Indiegogo. In Bezug auf weitere Produkte haben wir auch schon einige Dinge im Kopf, Details dazu verraten wir an dieser Stelle aber heute noch nicht.
  3. Ihr Tipp fürs Home Office?
    • In der Corona-Krise hat sich unser New-Work Konzept als sehr effektiv erwiesen und wir konnten daran noch Verbesserungen vornehmen. Durch diese Arbeitsweise ist das Arbeiten von zu Hause für uns und unser Team sowieso fest etabliert, wenn auch nicht an allen Tagen. Wir haben nämlich gelernt, dass bestimmte Aufgaben oder Meetings zwar digital erledigt werden können, aber für eine effektive Teamarbeit das Zusammenkommen im Büro manchmal unabdingbar sein kann. Das wollen wir auch gerne mit auf den Weg geben. Die Home-Office Option flexibel anbieten, aber trotzdem feste Strukturen etablieren. Beim Arbeiten von zu Hause steht ja zwangsläufig die virtuelle Teilnahme an Meetings an, dabei sollte Pünktlichkeit beachtet werden und dass die Meetings trotzdem zeiteffizient ablaufen. Zudem sollten feste Aufgaben verteilt werden, die, wenn nötig, mit Deadlines versehen werden. Oftmals verrennt man sich zu Hause noch in anderen Aufgaben, was grundsätzlich für uns kein Problem ist, wenn der Output stimmt. Wir halten generell nichts von Stunden, die unsere Mitarbeiter abarbeiten müssen, sondern sind am Ende des Tages an den Ergebnissen interessiert.

 

Juni 2020