Im Zuge der 52. Sitzung des Ausschusses für Europa- und Bundesangelegenheiten, Medien, folgte Andrea Peters, Vorstandsvorsitzende des media:net berlinbrandenburg e.V., der Einladung des Abgeordnetenhauses von Berlin. Sie nahm nicht nur Stellung zu den Auswirkungen und Herausforderungen der Covid-19-Pandemie auf die Medienbranche in der Hauptstadtregion, sondern formulierte klare Handlungsempfehlungen an die Politik. Gleichzeitig wurde das kürzlich veröffentlichte und vom Medienboard Berlin-Brandenburg geförderte und in Zusammenarbeit mit der Investitionsbank Berlin und der Investitionsbank des Landes Brandenburg erstellte medien.barometer präsentiert, dessen Inhalt Rückschlüsse auf die derzeitige Lage vieler Unternehmen wirft.
Die Handlungsempfehlungen lauten wie folgt:
- Diversität als Treiber von Innovation, Fortschritt und wirtschaftlichem Erfolg anerkennen und fördern (Konvergenz)
- Fördermaßnahmen stärken und neue Fördermaßnahmen auf den Weg bringen, die innovative Geschäftsmodelle und technologischen Fortschritt befähigen (Transformationsprozess)
- Den Ausbau der digitalen Infrastruktur und der fehlenden Bandbreite schnell und effizient bestreiten
- Räume zum interdisziplinären und kreativen Austausch bereitstellen (Hub)
Vor allem Diversität, sprich die Vielfalt in den Medienunternehmen in Berlin Brandenburg, ist in Krisensituation ein wichtiger Faktor. Das medien.barometer zeigt auf, dass das Bewusstsein für die Chancen von Diversität vielerorts noch nicht ausgeprägt ist. Das Beratungsunternehmen Ernst & Young GmbH, das u.a. die Studie “Diversity in Deutschland” erstellt hat, kommt zu dem Ergebnis, dass vielfältige Perspektiven in Kombination mit einer Kultur der Offenheit in Unternehmen innovations- und agilitätsfördernd sind und die Widerstandskraft bei Umbrüchen steigern. Da diese Punkte in Krisensituationen ein wichtiges Gut sind, erfolgt der Appell an die Politik, Diversität zu fördern. Alle Zahlen und Fakten aus dem aktuellen medien.barometer finden Sie hier.
Andrea Peters wies auf weitere aktuelle Missstände für Medien- und Digitalunternehmen hin: Insbesondere junge Unternehmen und Startups, die noch keine drei Jahre am Markt existieren, aber mehr als 10 Mitarbeiter*innen beschäftigen, fallen durch das Raster für staatliche Soforthilfen. Diese Firmen sind in der Krise ganz auf sich allein gestellt. Zudem haben die Kontaktbeschränkungen Folgen im Veranstaltungssektor, denn dadurch, dass viele Event-Formate nicht stattfinden können, haben es bspw. Investoren und Startups schwer, zueinander zu finden. Der persönliche Austausch ist für Vertragsabschlüsse oft entscheidend. Zudem werden durch die bestehenden Förderprogramme (Zuschüsse) auch viele Unternehmen der digitalen Wirtschaft nicht berücksichtigt. Vor allem Unternehmen im Bereich des digitalen Marketings leiden im Moment extrem unter der Corona-Krise, da Marketingbudgets gekürzt werden.
Mit Spannung erwartet wird das geplante medien.barometer 2020/2021, das die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Berliner und Brandenburger Medien- und Digitalwirtschaft in den Blickpunkt setzen wird.