1. Daniel Adolph, wie verändert man sich durch ein Sabbatical und warum sollte es jeder machen? Laut der Wirtschaftswoche wünschen sich mehr als 2/3 aller Führungskräfte ein Sabbatical, aber nur 4% machen es. Ich bin einer davon und kann es jedem empfehlen.Es ist unbezahlbar, ausreichend Zeit für Familie und Sport zu haben. Es ist befreiend, sich von seinen Screens zu lösen. Es ist wertvoll, echte Zeit für echte Gespräche zu haben. Es ist gesprächsförderlich, wenn die Aufmerksamkeitsspanne dabei wieder länger als ein durchschnittlicher Werbespot ist. Es ist heilsam, Statussymbole abzulegen und seinen Lebensstandard „gesund zu schrumpfen“. Es ist interessant, den Alltag zu erleben (wusstet Ihr zum Beispiel, wie viele Leute wochentags im Café und wie wenige im KaDeWe sind?).Von all dem profitiere ich. Aber nicht nur ich. Denn wenn ich wieder an einen Schreibtisch zurückkehre, werde ich voller Tatendrang und Neugierde sein.
  2. Warum sollte sich jeder ehrenamtlich engagieren? Ich bin mir bewusst, dass ich verdammt viel Glück im Leben hatte. Ich bin friedlich und wohlbehütet aufgewachsen. Ich habe meinen Traumjob gefunden und kann – wie die Meisten von uns – vergleichsweise sorgenfrei leben.Darum finde ich es nur angemessen, mit einem kleinen Teil meiner gerade verfügbaren Zeit, etwas zurückzugeben. Selbstlos ist das nicht. Zum einen engagiere ich mich nicht irgendwo, sondern an der Schule meiner Töchter, der Interkulturellen Waldorfschule Berlin. Zum anderen lerne ich dabei so viele neue Dinge und bekomme so eine tiefe Befriedigung zurück, dass es unterm Strich „aufgeklärter Eigennutz“ ist. Ich kann nur jedem raten, diese Erfahrung selber zu machen.
  3. Was kann man von einer Waldorfschule über modernes Arbeiten und Medienkompetenz lernen? Man kann lernen, hierarchiefrei und vorbehaltlos miteinander umzugehen. Es gibt bedingungslose Augenhöhe und maximale Offenheit. Alles, aber auch wirklich alles, wird im Team diskutiert. Im Mittelpunkt steht dabei nicht immer ein konkretes Ergebnis, sondern manchmal geht es einfach um Austausch und Team-Building.Zu diesem sehr zwischenmenschlichen Umgang, passt auch die Einstellung zur Medienkompetenz. In Waldorfschulen stehen zunächst Persönlichkeitsbildung und Entwicklung sozialer Kompetenzen im Vordergrund. Diese sollen Kinder zum sinnvollen Umgang mit Technik und Medien befähigen.Seit meinem Sabbatical sehe ich, wie viele Menschen von ihren Mobilgeräten durch die Welt gezogen werden und den sinnvollen Umgang mit Technik verlernt zu haben scheinen. Ich habe mir für mich folgende Dinge fest vorgenommen:Privat will ich mir weiterhin viel Zeit für persönliche Treffen mit Menschen nehmen. Vermeintliche Langeweile, wie beim Bahnfahren, will ich ohne Devices aushalten und gucken, welche Erlebnisse es bringt. Innerhalb der Firma will ich weniger Mails schreiben (und lesen), sondern lieber kurz vorbeigehen. Das führt nicht nur zu einem besseren Arbeitsklima, sondern schärft die Antennen, für das, was gerade wirklich anliegt. Und als Werber möchte ich dazu beitragen, dass Menschen ihren Medienkonsum möglichst effizient gestalten können. Darum werde ich Kunden empfehlen, weniger zu kommunizieren. Dafür aber jederzeit mit einem klaren Mehrwert.
  4. Welche Fähigkeiten braucht die Gesellschaft von morgen? Um harmonisch in einer globalen Gesellschaft zusammenzuleben, müssen die Menschen von morgen vor allem weltoffen, wertschätzend und wissend sein.An dieser Stelle komme ich zurück zur Interkulturellen Waldorfschule Berlin als Vorbild. Denn hier begegnen sich täglich Kinder mit Migrationsgeschichte und Kinder deutscher Herkunft, verschiedenste Kulturen und soziale Schichten selbstverständlich und vorurteilsfrei.Die Waldorfpädagogik mit Ihrem positiven Menschenbild bildet die ideale Basis, Verschiedenheit als Chance zu erfahren. Kinder lernen einerseits, Verständnis für kulturelle Unterschiede zu entwickeln und die eigene Kultur als wertvolles Gut zu erleben. Andererseits entwickeln sie ein Gemeinschaftsgefühl, das weit über nationale, ökonomische oder religiöse Gruppenzugehörigkeiten hinausgeht.Eine bessere Vorbereitung auf die Gesellschaft von morgen gibt es meiner Meinung nach nicht!

 

Adolph_Collage

 

Dezember 2017

Liebe media:net Kolleginnen und Kollegen, bitte TUTGUT und helft den Kindern an der Interkulturellen Waldorfschule sich zu neugierigen, offenen und empathischen jungen Menschen zu entwickeln. Tausend Dank, Frohe Weihnachten und ein glückliches 2018!

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