- Bild, Die Welt, Der Spiegel und viele andere Printmedien haben es vorgemacht – Herr Braun, was hat Sie bei der Lausitzer Rundschau dazu bewogen, in diesem Jahr ebenfalls eine Bezahlschranke für Web-Inhalte einzuführen? Als einzige Tageszeitung der Region, mit welchem exklusiven Content wollen Sie Kunden von der kostenpflichtigen Option überzeugen?
- Die Erkenntnis, dass Werbeerlöse nicht ausreichen, um eine tägliche Berichterstattung mit einer eigenen Redaktion zu finanzieren, hat sich bereits vor mehreren Jahren durchgesetzt. Die daraus resultierende Frage, wie ein User-finanziertes Modell aussehen kann, ist hingegen mit unterschiedlichen Angebotsmodellen beantwortet worden. Insbesondere die technischen Entwicklungen, die die Mediennutzung nachhaltig beeinflussen, spielen dabei eine Rolle. In diesem Fall ist es vor allem die Nutzung mobiler Endgeräte sowie mehrerer Endgeräte.
Das so genannte Metered-Model, also die Möglichkeit, eine bestimmte Zahl an Freiartikeln zu lesen, bevor Inhalte kostenpflichtig werden, hat sich dabei für uns als nicht tragfähig erwiesen. Dabei war zum einen die technische Umsetzung mangelhaft, also das Aushebeln der Begrenzung von freien Artikeln zu einfach. Zum anderen aber ist vor allem der verkäuferische Ansatz nicht zielführend: Die für die Nutzer relevantesten Artikel sind kostenlos, erst danach wird es kostenpflichtig. Die letzte Überzeugung gewannen wir dann bei einem Besuch einer skandinavischen Regionalzeitung, die durch das Plus-Model über einen Zeitraum von ca. 4 Jahren eine ähnlich große Anzahl an Digitalabonnements wie Printabonnements erreicht und dadurch ihre Wirtschaftlichkeit deutlich gesteigert hatte. Danach haben wir unser Projekt aufgesetzt und in wenigen Monaten umgesetzt.
Für die Erfolge der ersten Monate ist vor allem unsere Redaktion verantwortlich, die Ihre Prozesse stark verändert hat und nun unabhängig vom Ausspielkanal produziert. Dabei sind die Kriterien, welche Artikel kostenpflichtig sind, klar definiert: Die Inhalte müssen lokal bzw. regional, relevant originär, teils exklusiv und so nur bei LR-Online erhältlich sein. Diese Herangehensweise hat sich bewährt. Das sehen wir bei der Auswertung, welche Inhalte zu Conversions, also neuen LR+-Abos, führen.
- Die Erkenntnis, dass Werbeerlöse nicht ausreichen, um eine tägliche Berichterstattung mit einer eigenen Redaktion zu finanzieren, hat sich bereits vor mehreren Jahren durchgesetzt. Die daraus resultierende Frage, wie ein User-finanziertes Modell aussehen kann, ist hingegen mit unterschiedlichen Angebotsmodellen beantwortet worden. Insbesondere die technischen Entwicklungen, die die Mediennutzung nachhaltig beeinflussen, spielen dabei eine Rolle. In diesem Fall ist es vor allem die Nutzung mobiler Endgeräte sowie mehrerer Endgeräte.
- Wie wurde das Angebot bislang angenommen? Welche mittel- und langfristigen Ziele verfolgen Sie, gerade im Vergleich bzw. in Konkurrenz zu Ihren Print-Abonnenten?
- Wir haben zwei Angebote für LR+: Reine Online-Nutzer zahlen 7,90 € monatlich, Print- und ePaper-Kunden 0,99 €. Die Mehrzahl sind reine Online-Kunden. Daraus lässt sich ableiten, dass wir überwiegend neue Kundenpotenziale für unser Angebot gewinnen. Insgesamt liegen die Abonnentenzahlen über unseren internen Planungen, wir gewinnen jeden Monat rund 300 Abonnenten dazu. Erkennbar haben wir in den vergangenen Monaten – wie viele andere Nachrichtenportale auch – von der Nachrichtensituation rund um Corona profitiert.
Langfristig verfolgen wir das Ziel, mit den digitalen Erträgen die Rückgänge im klassischen Geschäft kompensieren zu können. Davon sind wir heute noch ein gutes Stück entfernt, aber der Trend zeigt in die richtige Richtung. Wir sehen auch keine Konkurrenz zwischen Print und Online. Die Leser- und Nutzerschaft wählt letztendlich den Kanal aus, über den sie unsere Nachrichten konsumieren möchte. Und unser Anspruch ist es, das mit bestmöglicher journalistischer und technischer Qualität zu erfüllen.
- Wir haben zwei Angebote für LR+: Reine Online-Nutzer zahlen 7,90 € monatlich, Print- und ePaper-Kunden 0,99 €. Die Mehrzahl sind reine Online-Kunden. Daraus lässt sich ableiten, dass wir überwiegend neue Kundenpotenziale für unser Angebot gewinnen. Insgesamt liegen die Abonnentenzahlen über unseren internen Planungen, wir gewinnen jeden Monat rund 300 Abonnenten dazu. Erkennbar haben wir in den vergangenen Monaten – wie viele andere Nachrichtenportale auch – von der Nachrichtensituation rund um Corona profitiert.
- Einerseits müssen Sie die Digitalisierung Ihrer Produkte vorantreiben, andererseits haben Sie kürzlich viel in Mikrologistik, also in den Zustellungsbereich, investieren müssen. Erzählen Sie uns von dem Spagat, den Sie zwischen diesen unerlässlichen, aber entgegengesetzt wirkenden Bereichen bewältigen müssen!
- Die Logistik stellt inzwischen aufgrund des Mindestlohns den deutlich größten Kostenblock für uns dar. Auch hier haben wir stark digitalisiert, um z.B. die einzelnen Zustellbezirke zu optimieren. Wir sind in der Lage, täglich jeden Briefkasten in unserer Region zu bedienen, da wir in der morgendlichen Zeitungszustellung ohnehin unterwegs sind. Über unsere Zusteller bringen wir neben der Tageszeitung auch die Briefe unseres Briefdienstleisters RPV sowie unsere Anzeigenblätter in die Haushalte. Daneben sind die Abholfahrer der RPV tagsüber unterwegs, um Briefkästen zu leeren oder die Post bei gewerblichen Kunden abzuholen. Und wir sind in der Nacht mit unseren Auslieferfahrzeugen auf der Straße, um Zeitungen und Briefe zu unseren Zustellern zu bringen. Dieses Geschäft wird durch die steigenden Mindestlöhne von Jahr zu Jahr teurer. Daher werden wir testen, wie wir unsere vorhandene Logistik noch besser auslasten können. Hier haben wir insbesondere Kooperationen für Paketdienstleistungen auf der so genannten letzten Meile im Auge, die natürlich in den ländlichen Gebieten auch für andere Paketauslieferer immer teurer werden. Nach diversen Studien wird dieser Bereich aufgrund der steigenden E-Commerce-Umsätze wachsen, und wir haben gute Voraussetzungen, daran zu partizipieren.
- Die Logistik stellt inzwischen aufgrund des Mindestlohns den deutlich größten Kostenblock für uns dar. Auch hier haben wir stark digitalisiert, um z.B. die einzelnen Zustellbezirke zu optimieren. Wir sind in der Lage, täglich jeden Briefkasten in unserer Region zu bedienen, da wir in der morgendlichen Zeitungszustellung ohnehin unterwegs sind. Über unsere Zusteller bringen wir neben der Tageszeitung auch die Briefe unseres Briefdienstleisters RPV sowie unsere Anzeigenblätter in die Haushalte. Daneben sind die Abholfahrer der RPV tagsüber unterwegs, um Briefkästen zu leeren oder die Post bei gewerblichen Kunden abzuholen. Und wir sind in der Nacht mit unseren Auslieferfahrzeugen auf der Straße, um Zeitungen und Briefe zu unseren Zustellern zu bringen. Dieses Geschäft wird durch die steigenden Mindestlöhne von Jahr zu Jahr teurer. Daher werden wir testen, wie wir unsere vorhandene Logistik noch besser auslasten können. Hier haben wir insbesondere Kooperationen für Paketdienstleistungen auf der so genannten letzten Meile im Auge, die natürlich in den ländlichen Gebieten auch für andere Paketauslieferer immer teurer werden. Nach diversen Studien wird dieser Bereich aufgrund der steigenden E-Commerce-Umsätze wachsen, und wir haben gute Voraussetzungen, daran zu partizipieren.
September 2020