Am 23.06.2016 lud das startup.net berlinbrandenburg gemeinsam mit SCHOLZ & FRIENDS im Rahmen der Berlin Web Week zu einem Roundtable ein. Andrea Peters, Vorstandvorsitzende media.net berlinbrandenburg e.V., begrüßte zusammen mit dem Gastgeber Klaus Dittko, Vorstand und Partner Scholz & Friends, die versammelten 40 Gäste.

Zunächst begann Michael Werner (Business Director, Scholz & Friends Reputation) mit seinem Impulsvortrag und stellte die These in den Raum, dass Start-ups oft die Spielregeln einer ganzen Branche verändern und durch disruptive Markteintritte sich schnell Feinde machen– nicht nur unter den etablierten Wettbewerbern, sondern auch unter Medien und in der Öffentlichkeit. Neue Technologien und Dienstleistungen kommen meist wellenartig und oft haben solche Innovationen zunächst einmal eine reflexartige Abwehrhaltung in den Märkten und der Gesellschaft zur Folge. Diese Anti-Haltungen werden meist mit einer Bedrohung für die Allgemeinheit, Sicherheit oder einem traditionellen Berufsstand / traditionellen Geschäftsmodell begründet. Wird der Widerstand von Branchenprimen oder Verbänden zu stark, oder dauert der Sinneswandel in der Breite der Gesellschaft zu lange, könnten Geschäftsziele nicht mehr wie geplant erreicht werden und der Druck der Profitabilität steigt. Diesem Druck kann einerseits entgegengewirkt werden, durch kommunikative Vorleistungen der Start-ups, denn schließlich müssen sie den Stakeholder (Kunden, Politik, …) kommunizieren, wo der Nutzen und die Vorteile für die jeweilige Interessensgruppe liegen und somit Sorgen entgegenwirken. Andererseits gibt es strategische Kapitalgeber, die den Profitabilitätsdruck nicht zu stark werden lassen.

Florian Heinemann, Geschäftsführer Project A Ventures, folgte mit einer grundsätzlich positiven Haltung gegenüber technologischem Fortschritt und disruptiven Geschäftsmodellen. Der technologische Wandel ist nicht aufzuhalten und durchziehe schon jetzt sämtliche Wertschöpfungsketten. Jeder muss sich die Frage stellen, ob er sich den Entwicklungen verweigere oder diese versuche mitzugestalten, auch wenn dies zunächst Verluste bzw. Verlierer bedeuten könnte. Um Gewinner aufzubauen, braucht es auch Verlierer, diese können dann wiederum aufgefangen werden von den Gewinnern in einer sozialen Marktwirtschaft. Daher sprach er sich für noch bessere Gründungschancen junger Unternehmer aus, damit die Wirtschaft durchlässiger werde. Aus Sicht eines Investors ist es aber nicht sonderlich von Vorteil für ein Engagement, wenn die Marktanalyse ergebe, dass ein starker Gegenwind drohe. Branchen die bereits von vornherein stark reguliert sind, gehören ebenfalls nicht zu den beliebtesten Investitionsoptionen.

Alexander Schwarz, Geschäftsführer airbnb DACH, komplettierte die Runde mit der Sicht eines Start-ups. Zunächst führte er aus, dass selten Gründer oder Visionäre damit starten sich zu überlegen, welcher Markt nun disruptiv aufgemischt werd. Meistens stehe ein Problem im Raum, welches versucht wird kreativ bzw. neuartig zu lösen. Wenn dann das Unternehmen schnell wächst und Öffentlichkeit hergestellt wird, kommt es zwangsläufig zunehmend zu regulatorischen Fragen und auch Hindernissen. So war es auch bei airbnb, denn Ziel war es ein Homesharing-Portal aufzubauen, aber nicht das Verhältnis von Mietwohnungen und Ferienapartments in den Innenstädten beliebter Metropolen der Welt in Ungleichgewicht zu bringen und der Bevölkerung Wohnraum zu entziehen. Seine Empfehlung ist ein kollaborativen Ansatz mit den Regulatoren zu gehen: Auf der einen Seite zeigt airbnb den Verwaltungen und der Politik auf, wo der wirtschaftliche Vorteil und Nutzen liegt, und auf der anderen Seite unterstützt airbnb aktiv Regelungen und Maßnahmen den Wohnraum der Bevölkerung nicht zu entziehen.

Die anschließende Diskussion mit den Speakern und den Gästen übernahm Jan Thomas (Herausgeber, Berlin Valley News und The Hundert).

Einen herzlichen Dank an unsere Speaker sowie insbesondere an unseren Gastgeber Scholz & Friends Berlin.

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