Rückschau von Max Duhr
Moderiert wurde die Veranstaltung von Fabian Maier (98.2 Radio Paradiso), welcher nach den in den Begrüßungen von Hausherr Peter Skulimma (Exozet) und Mitinitiator Nicolas Kreutter (SFU Institut) angesprochenen Themen der digitalen Transformation sowie der passenden Ausbildung für Digitaljournalismus auf die aktuelle Flüchtlingsdebatte zu sprechen kam.
Die Diskutierenden Stefan Aust (WeltN24), Martin Muno (Deutsche Welle), Robert Skuppin (Radioeins), Sebastian Esser (Krautreporter), Dr. Friederike Schultz (Exozet) und Prof. Dr. Jo Groebel (SFU Institut) fanden diesbezüglich Übereinkunft darüber, dass es falsch sei, mit begrifflichen Konstruktionen wie jener des „Mob“ zu arbeiten, sondern dass es darauf ankommt, die Leute mit genügend Informationen auszustatten. Gerade in diesen Zeiten gelte der Grundsatz von Rudolf Augstein: „Schreiben, was ist.“ Zu einer demokratischen Gesellschaft gehöre schließlich auch die Meinungsfreiheit dazu – Sexismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit sind davon aber nicht gedeckt.
Daneben zeigt sich in aktuellen Debatten eine zunehmend pressekritische Haltung. Zwei Drittel der deutschen Bevölkerung zweifeln an der Qualität des hiesigen Journalismus. Darunter sind nicht nur Mitläufer einschlägiger Protestbewegungen, sondern auch Nutzer, die von einer gesteigerten Authentizität im Internet ausgehen. Gleichzeitig verschlechtert die Abwanderung von Werbegeldern ins Digitale die finanzielle Ausstattung von Redaktionen, wobei gerade aufwendige Recherchen das Vertrauen der Leser zurückgewinnen könnten.
Das per Crowdfunding gestartete und nun von rund 5.000 Abonnenten gestützte Online-Journalismus-Projekt der Krautreporter ist dabei nur ein Weg in die Zukunft des Journalismus. Wie schon Spiegel TV Ende der achtziger Jahre, bestehen nun auch in Online-Bewegtbild neue Chancen für den Journalismus, neue Nutzergruppen zu erreichen. Die Grundlage dafür bietet auch eine den neuen Rahmenbedingungen angepasste Ausbildung, wie sie die Sigmund-Freud-Universität nun anbietet. Zwar kommt es gerade im Journalismus immer auf Gefühl, Gespür, Sendungsbewusstsein und Talent an, eine gewisse Handwerklichkeit gehört aber immer dazu – vor allem wenn die Inhalte zunehmend vom Papier losgelöst und mittels technischer Hilfsmittel verbreitet werden.
Ein Beispiel dafür sind die Virtual Reality Stories der New York Times, welche den Gästen im Anschluss an die Diskussion von Thomas Bedenk, VR-Berater von Exozet, vorgestellt wurden. Hier wird der Nutzer mit ins Krisengebiet genommen und erhält so ganz neue Einblicke in die wirkliche Lage vor Ort. Einblicke, die auch so manche Parole aktueller Aufmärsche verstummen lassen würden.
Wir danken dem Gastgeber Exozet für diese spannenden Einblicke in eine Zukunftstechnik, die in der Gegenwart anderer Schicksale ankommen lässt und längst in unserer angekommen ist. Ferner bedanken wir uns bei der Sigmund Freud Privatuniversität, KPMG und der Commerzbank sowie dem SAE Institut. Allen Gästen danken wir für die Teilnahme an der Diskussion und den Diskutierenden für die erkenntnisreichen Beiträge.