Nach der Begrüßung der rund 25 Gäste aus der lokalen Medien- und Kreativwirtschaft durch Prof. Dr. Susanne Stürmer (Filmuniversität Babelsberg) und Oliver Beste (Beste Beteiligungen), eröffnete Katrin Lompscher das politische Frühstück in den Räumen der Rechtsanwaltsgesellschaft Beiten Burkhardt mit einem Eingangsstatement. Dabei betonte sie die beiden Kernpunkte der Berliner Agenda für Stadtentwicklung: Das Wachstum der Stadt gestalten und bedarfsgerechten Wohnraum schaffen. Der früheren Umweltsenatorin sei es dabei wichtig, der Wirtschaft Raum zu geben, ökologische Faktoren jedoch nicht zu vernachlässigen. Den Nachholbedarf der letzten Jahre sowie den wachsenden Bedarf in Sachen Wohnungsbau habe die Regierung erkannt: „Wir werden da richtig viel Geld in die Hand nehmen“, so die Senatorin. Die neuen Wohnungen sollen hierbei jedoch in die Struktur der bestehenden Stadt integriert werden und auch für untere und mittlere Einkommen erschwinglich sein.
Gerade in Berlin, dem Ballungsraum für Medien und Kreative, ist die Schaffung von Wohnraum jedoch nicht die einzige Herausforderung in der Stadtplanung: Auch Gewerbeflächen und Kreativräume sind ein knappes Gut. Dabei gäbe es in der Stadt durchaus noch Ansiedlungsflächen für Unternehmen, die jedoch naturgemäß nicht in Berlin Mitte lägen. Innerhalb des Stadtkerns sei es zukünftig die Aufgabe, bestehende Flächen effizienter zu nutzen.
Dass das Thema Umwelt und Mobilität in der Berliner Stadtplanung eine große Rolle spielen muss, zeigte nicht nur der hohe Geräuschpegel am Knotenpunkt zwischen Kurfürsten- und Schillstraße vor der Tür. Obwohl die Verkehrsplanung nicht direkt in ihr Aufgabengebiet fällt, lautet die Einschätzung der Expertin: „Das Elektroauto wird uns nicht retten“. Stattdessen müsse der öffentliche Nahverkehr verbessert und ausgebaut werden. Von großem Interesse sei für den Senat zudem die E-Mobilität auf zwei Rädern sowie der Ausbau der Fahrradwege.
Doch nicht nur leiser, sondern auch grüner soll es künftig werden: Stadtbegrünung sei ein wichtiges Thema, bei dem momentan allerdings die nötigen finanziellen Anreize und rechtlichen Regelungen fehlten. Als die bemerkenswerteste Errungenschaft der Berliner Stadtentwicklung seit der Wiedervereinigung bezeichnete sie dennoch die grüne Infrastruktur, wie sie beispielsweise bei Projekten wie dem Park am Gleisdreieck oder dem Mauerpark umgesetzt wurde.
Dass die Berlinerinnen und Berliner mitreden wollen, wenn es um den Städtebau in ihrer Stadt geht, ist spätestens seit dem Volksentscheid Tempelhof klar. Partizipation sei eines der wichtigsten Prinzipien der Stadtentwicklung, betonte die Senatorin bereits zu Beginn. Das Ergebnis des Volksentscheids zum Verbleibt des Flughafens Tegel, das dessen Offenhaltung mit 56,1% befürwortet, bezeichnete Lompscher jedoch als „alles andere als erfreulich“. Wie damit umgegangen werde, würde sich in den kommenden Sitzungen dazu zeigen. Sie hoffe jedoch, „dass die Vernunft siegt“.
Und ihre Vision für Berlin? – „Ich möchte, dass Berlin eine lebenswerte Stadt bleibt und seine Einzigartigkeit und Vielfältigkeit behält“. Hierfür gäbe die Stadt den Takt vor: Die Politik müsse ein Gefühl dafür entwickeln, wie die Stadt tickt und ihr Wesen in die politische Entwicklung einbeziehen.
Wir bedanken uns bei Katrin Lompscher für ihren Besuch, bei Beiten Burkhardt für die Gastfreundschaft und bei allen Gästen für die interessanten Beiträge zur Diskussion.