Nach Stationen in der Hessischen Ministerialverwaltung, bei der Investitionsbank Hessen und der Europäischen Investitionsbank in Luxemburg sowie bei PricewaterhouseCoopers wurde Senator Dr. Kollatz-Ahnen im Dezember 2014 auf den Posten des Finanzsenators bestellt. Damit verwaltet er einen Landeshaushalt, der 2016 ein Volumen von rund 25 Milliarden Euro umfasst.

Die Berufung von Finanzsenator Dr. Kollatz-Ahnen steht in doppelter Hinsicht für einen Wandel in der Berliner Politik. Nicht nur übernahmen zur gleichen Zeit die Parteikollegen Michael Müller den Bürgermeisterposten und Andreas Geisel denjenigen des Senators für Stadtentwicklung und Umwelt, auch wurde das Spardiktat des Vorgängers Ulrich Nußbaum aufgelo-ckert. Auch wenn die Konsolidierung des Haushalts fortgeführt werden muss, ermöglicht das Wachstum Berlins jetzt auch Spielräume für Investitionen. Alle zwanzig Stunden wird hier ein Startup gegründet, große Unternehmen der New Economy wie Amazon oder der Old Economy wie Daimler wollen diesem Gründergeist nachspüren. Heute sind 1,85 Millionen Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt in Berlin – so viele wie noch nie in der wiedervereinigten Stadt. Beim Jobwachstum ist Berlin das am stärksten wachsende Bundesland. Das wiederum bedeutet steigende Steuereinnahmen und mehr Gestaltungsmöglichkeiten. Genau wie seine Vorgänger setzt auch Dr. Kollatz-Ahnen den Abbau der Schulden konsequent fort.

Die wachsende Stadt ist dringend auf Wohnungsneubau angewiesen. Wo mehr Menschen leben, sind Investitionen in Kitas und Schulen genauso wie in den öffentlichen Personennahverkehr erforderlich. Zum Teil werden diese im Rahmen des Sondervermögens Infrastruktur Wachsende Stadt (SIWA) finanziert. Als Aufsichtsratsvorsitzender der landeseigenen Unternehmen BVG, BSR und BWB ist Finanzsenator Dr. Kollatz-Ahnen bestrebt, den Unternehmen langfristige Investitions- und Planungssicherheit Grundlage dafür bilden jüngst unterzeichnete Finanzierungsvereinbarungen.

Auch in der aktuellen Debatte um den Zuzug von Flüchtenden und Vertriebenen ist der Finanzsenator in seinem Bemühen um den Erwerb von Flächen und Gebäuden für die Flüchtlingsunterbringung zu einem wichtigen Akteur geworden. Die damit in Zusammenhang stehenden Ausgaben ließen sich dank vorsichtiger Haushaltsplanung neben den anderen Programmen für die Stadt finanzieren und würden diese nicht beeinträchtigen, wie der Senator betonte.

Auch die Frage nach der Qualität der Berliner Verwaltung wurde während des Politischen Morgens gestellt. Senator Dr. Kollatz-Ahnen sieht die bestehenden Probleme wie zu geringe Effizienz und mangelnde Leistungs-fähigkeit. Gegenwärtig werde eine Organisationsuntersuchung durchgeführt. Ziel sei es, Strukturen und Abläufe so leistungsfähig zu gestalten, dass Berlin mit den besten Städten in Deutschland mithalten kann. Dr. Kollatz-Ahnen sieht die steigenden Berufsqualifikationen und Bedeutsamkeit von internationalen Studiengängen als guten Weg den richtigen Hebel zu betätigen, um den Nachwuchs in den Verwaltungen auf die Bedürfnisse der Stadt vorzubereiten.

Die Gäste haben ein breites Themenspektrum angesprochen. So wurde auf die Situation der Filmindustrie und ihrer Studios am Standort hingewiesen. Aufgrund großzügigerer Förderung in anderen europäischen Ländern sowie international seien Wettbewerbsnachteile zu befürchten. Dr. Kollatz-Ahnen machte deutlich, dass die Schuldenbremse künftig den Finanzierungsspielraum der Bundeländer erheblich einschränken werde, sagte aber zu, das Thema weiter aufmerksam zu begleiten.

Auch das Thema SEPA wurde angesprochen. Kollatz-Ahnen verdeutlichte die großen Vorteile, die sich auf europäischer Ebene für Finanztransaktionen ergäben. Demgegenüber stünden allerdings auch Nachteile gerade für junge Unternehmen, die in weiteren Verfahren abgemildert und ausgeglichen werden sollen.

Mit dem Doppelhaushalt 2016/2017 sieht Dr. Matthias Kollatz-Ahnen Berlin auf einem guten Weg, um die finanz- und stadtentwicklungspolitischen Herausforderungen der Zukunft zu meistern.

Wir bedanken uns bei Finanzsenator Dr. Kollatz-Ahnen für die Ernsthaftigkeit und Intensität der Diskussion. Das Gespräch bot interessante Einblicke in die Finanz- und Haushaltspolitik der Hauptstadt. Den rund 35 anwesenden Führungskräften von media.net Mitgliedsunternehmen danken wir für ihre aktive Teilnahme an der Diskussion. Für die großzügige Gastfreundschaft geht ein besonderer Dank an media.net Mitglied KPMG.