Erst kürzlich hatte Gerber gemeinsam mit Thomas Kralinski von der brandenburgischen Landesvertretung in Berlin im Debattenmagazin Berliner Republik einen Gastbeitrag zur Filmförderung als Wirtschafts- und Standortfaktor veröffentlicht. Demnach ist Filmförderung nicht bloß teure Subvention, sondern „beste Werbung für den German Way of Life“ und „eine aktive Investition in Deutschlands Zukunft“. So drängte sich das Thema der Filmförderung, nicht nur aufgrund den anstehenden Diskussionsrunden zur FFG-Novelle, regelrecht auf. Unter der Führung von Gerber, so der Minister, wird das Brandenburger Wirtschaftsministerium weiterhin aktive Filmförderung betreiben. Unter dem Eindruck von „Bridge of Spies“ oder „Homeland“ seien erfolgreiche Produktionen das beste Marketing für das Bundesland Brandenburg.
Gerade bei „Homeland“ wird die laufende Staffel aber hauptsächlich als „Homeland-Berlin“ bezeichnet, obwohl die aktuelle Staffel der erfolgreichen US-Serie auch in Babelsberg und Brandenburg gedreht wird. Tatsächlich werden etwas mehr als 50% der Produktionen des Studio Babelsberg auf Brandenburger Terrain gedreht. Wie steht es also um die Beziehung zwischen Brandenburg und Berlin, bekommt der große Nachbar den Glamour ab, während in Brandenburg konzentriert gearbeitet wird? Laut Gerber muss Brandenburg Berlin, das „dicke B“, zwar nicht umarmen können, kann sich aber glücklich schätzen, in der Mitte seines Bundeslandes einen solchen boomenden internationalen Magneten zu haben. Schließlich profitiert davon auch Brandenburg.
Gerber bot statt der Umarmung das Bild der WG an, welche Berlin und Brandenburg bilden. Das heißt, dass man gemeinsam an konkreten Projekten arbeitet, wie es die verschiedenen Netzwerke und Cluster ermöglichen, sich aber auch mal in sein eigenes Zimmer zurückziehen kann. Damit der Weg zwischen beiden Räumen aber nicht zu weit wird, muss auch die Erreichbarkeit garantiert werden. So soll es bis 2017 einen zweiten Bahnsteig in Griebnitzsee geben, um den Anschluss der Medienstadt Babelsberg an die Hauptstadt Berlin zu verbessern.
Schließlich profitiert nicht nur Brandenburg von Berlin, sondern auch Berlin von Brandenburg. Das Filmstudio Babelsberg ist einer der traditionsreichsten Standorte in Europa, nur hier gibt es überdies eine solch starke Vernetzung von Wirtschaft und Forschung – und manchmal, so einige der Gäste des Politischen Morgen, arbeitet es sich in Brandenburg auch ruhiger und konzentrierter als in der vibrierenden Hauptstadt. Minister Gerber scheint jedenfalls gewillt zu sein, weiterhin an der Optimierung der Standort-Faktoren sowie wirtschaftlichen Rahmenbedingungen Brandenburgs zu arbeiten. Aber, so der Minister, dafür müsse weiterhin der rege Austausch zwischen allen Akteuren aufrecht erhalten werden.
Wir danken allen Teilnehmern für ihre interessanten Diskussionsbeiträge und Minister Albrecht Gerber für das offene Gespräch. Unserem Mitglied Studio Babelsberg danken wir ganz herzlich für die Gastfreundschaft.