Eine Rückschau von Max Duhr
Am 13. Oktober eröffneten Dr. Anja Zimmer (mabb) und Helge Jürgens (Medienboard Berlin-Brandenburg), welche zu den großen Förderern nicht nur des mediengipfels, sondern des media:net als Ganzem zählen, die Veranstaltung. Beide blickten zurück auf die vergangenen Jahre, in welchen sich Berlin zu einem der erfolgreichsten Medienstandorte Europas entwickelt hat. Natürlich müsse sich dieser der Digitalisierung stellen – begriffen werde sie aber vor allem als Chance.
Auch Bernd Schiphorst (Aufsichtsratsvorsitzender und Gründer des media:net berlinbrandenburg e.V.), ließ die Jahre vom Eintrag ins Vereinsregister bis zum 15. Jubiläum Revue passieren. Als man sich zur Gründung des Netzwerks zusammenfand, waren Fernseher weder smart noch flat, man hatte – wenn überhaupt – einen Desktop PC zuhause stehen und von mobilem Internet war kaum die Rede. Spätestens seit der Einführung des iPhone 2007 hat sich dies gewandelt. Auch das media:net repräsentiert mit mittlerweile 60% digitaler Mitgliedsunternehmen diesen Wandel.
Wie sich dieser Wandel branchenübergreifend darstellt, diskutierte Dr. Hajo Schumacher im Anschluss mit Claudia Helming, Gründerin und Geschäftsführerin von DaWanda, Dr. David Biesinger, Programmchef des RBB-Inforadio, Bernhard Mogk, Senior Vice President für Sales & Business Development bei Turtle Entertainment und Michael Preetz, Geschäftsführer von Hertha BSC. Die Diversität des Panels stellte sich gleich zu Beginn heraus. Wo waren die Gäste vor 15 Jahren? Michael Preetz stand noch auf dem Fußballplatz, David Biesinger lernte journalisitische Grundlagen beim SWR bereits mit Fokus auf Trimedialität, Claudia Helming hatte ein erstes Startup gegründet und Mogk spielte mit der Idee, Jura zu studieren.
Heute steht die Hertha nicht nur als erster Bayern-Verfolger dar, sondern verfolgt auch abseits des Platzes ehrgeizige Ziele. Michael Preetz ist angetreten, den Verein in das digitale Zeitalter zu führen. Dass dies bei der Alten Dame des deutschen Fußballs Kraft kostet, musste Preetz zugeben, gleichzeitig aber müsse die Hertha überlegen, wie sie ihre Mittel sinnvoll einsetzen könne, um neben Kegeln und Tischtennis vielleicht auch eSport in den Verein zu holen.
Mogk wollte denn auch den analogen Sport nicht als Konkurrenz sehen, viel eher investierten immer mehr Vereine ihr digitales Budget in eSport-Abteilungen, um von dem großen Vermarktungspotenzial – eSport-Events versammeln zuweilen 12.000 Zuschauer, vergeben 20 Mio. Dollar Preisgeld und sind fast schneller ausverkauft als Adele-Konzerte – zu profitieren. Tatsächlich kann man hier wie da von Profi-Sportlern reden.
Ganz anders als im analogen und digitalen Sport, wo sich die Taktzahl erhöht und immer alles schneller wird, setzt Helming mit DaWanda auf das Prinzip Entschleunigung. Das kommt an: Hier wird die neue mit der alten Welt verbunden, hier erhält klassische Handarbeit ihren Wert, hier wartet der Kunde gerne auf sein Produkt. Hier nehmen sich denn auch die Geschäftsführerin und ihr Team Zeit für tatsächliche Kommunikation mit ihren Kunden.
Damit ist DaWanda sehr nah dran an der ESL-Community und der Hertha-Fanbetreuung – aber auch am traditionellen Radioerlebnis. Über allem, so Biesinger, stehen die Ansprüche des Publikums und der Zielgruppe. So könnten etwa veraltete Strukturen, so könnte Traditionsballast nicht einfach hinter sich gelassen werden, sondern die Programme und Angebote müssten und würden sich stückweise verändern, wie sich auch die Nutzungssituation verändere.
Zwischen alt und neu gibt es also keine Trennlinie. Stattdessen kooperiert die ESL mit Sport1 und dem Kicker, DaWanda mit großen Verlagshäusern, die Hertha umarmt den Gründergeist der Hauptstadt und das RBB arbeitet mit Virtual Reality und Daten-Auswertung. Vor allem 360-Grad-Videos und VR-Brillen bieten ein großes Potenzial für alle vier Panelisten. Und sie lassen uns erwartungsvoll vorausblicken auf weitere, spannende Jahre des Medienwandels, welche das media:net berlinbrandenburg als größtes Mediennetzwerk mit all seinen Mitgliedern, Partnern und Sponsoren begleiten wird.
Das mp3-File vom 39. mediengipfel können Sie sich nun bei unserem Mitglied Voice Republic anhören: https://voicerepublic.com/talks/39-mediengipfel-15-jahre-medienwandel-the-best-of-both-worlds.
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