1. Herr Bannert, herzlichen Glückwunsch zum einjährigen Jubiläum vom Medieninsider! Erläutern Sie unseren Leser*innen doch einmal, worum es sich bei Ihrem Informationsangebot für Medienschaffende handelt und welche Vorteile ein Abonnement mit sich bringt. Gibt es vielleicht schon weitere Ausbaupläne?
    • Vielen Dank! Medieninsider ist, wie Sie sagen, genau vor einem Jahr als Fachdienst für Medienschaffende gestartet. Wir legen dabei einen Fokus auf die technische, inhaltliche und wirtschaftliche Transformation der Medienbranche, wollen sie aktiv begleiten und mit nutzwertigen Beiträgen unterstützen. Das geschieht mit exklusiven Berichten, Analysen, Kommentaren, Interviews – und Spezial-Reports für tiefergehendes Wissen. Wir haben beispielsweise mit Ken Doctor über seine Neuerfindung des Lokaljournalismus in den USA gesprochen, mit Lucy Küng über Führungskultur in Change-Prozessen und mit Schibsted über deren Paid-Strategie in Skandinavien. Dabei ist unser Name unser Programm: Wir berichten als Insider der Branche für die Insider der Branche.

       

    • Um unsere Beiträge lesen oder sehen zu können, ist eine Mitgliedschaft notwendig. Wir bieten verschiedene Abo-Pakete an vom Director mit Vollzugriff auch auf unsere Live-Videointerviews bis zum rabattierten Junior-Paket für den Nachwuchs in der Branche. Wir sehen unsere Mitglieder aber auch als Community, arbeiten mit ihnen, bieten Veranstaltungen und regelmäßige Gesprächsrunden an, um Wissen zu transportieren, Kontakte aufzubauen und Feedback einzusammeln.

       

    • In unserem zweiten Jahr wollen wir kräftig den redaktionellen Bereich ausbauen und suchen dafür weitere Redakteur*innen. Es lohnt sich also, jetzt Medieninsider zu werden.
  2. In der Entwicklung von Abo-Modellen wie dem Ihrigen ist zurzeit viel Bewegung am Markt. Was glauben Sie, welche Rolle Paid Content in den kommenden Jahren spielen wird? Welche neuen Schwerpunkte wird der Medienwandel nach sich ziehen?
    • Ich glaube, dass Paid Content ein ganz wichtiger Baustein in der Transformation der Medien ist. Seit es Journalismus gibt, wird er – nicht nur, aber auch – von den Leser*innen bezahlt. Paid Content mit seinen verschiedenen Konzepten vom Metered Modell über Freemium bis hin zur Club-Mitgliedschaft ist die Übersetzung des Printabsatzes im Abo und am Kiosk ins Digitale. Dafür sind allerdings zwei Voraussetzungen notwendig gewesen, die ein paar Jahre gebraucht haben: Zum einen war es wichtig, Leser*innen daran zu gewöhnen, für Inhalte auch im Netz zu zahlen. Ein Steigbügelhalter waren hier meiner Ansicht nach auch Spotify und Netflix. Zum anderen musste auch die technische Infrastruktur geschaffen werden. Kreditkarten sind heute wesentlich verbreiteter als noch vor 15 Jahren, fast jede/r hat ein Paypal-Konto, auf vielen Smartphones ist Apple Pay oder Google Pay eingerichtet. Dienstleister wickeln für Verlage die Zahlungen ab. Um heute funktionierende Bezahlmöglichkeiten auf seine Seite zu stellen, bedarf es keiner Armada von Programmierer*innen.

       

    • Ich denke, dass wir nun die nächste Evolutionsstufe erreichen. Jeder Publisher wird für sich ein individuelles Paid-Modell entwickeln. Hier gibt es keine Blaupause für alle, da die Bedürfnisse jeder Zielgruppe andere sind, und die gilt es herauszufinden. Gleichzeitig haben wir die Grundlagen geschaffen, um uns nun um das Wesentliche, nämlich die Inhalte zu kümmern. Die große zentrale Frage wird sein: Welche Inhalte biete ich meiner Zielgruppe an, damit diese dafür gern bezahlt? Ich verspüre hier eine Aufbruchsstimmung und Gründerzeit, in der sowohl etablierte Verlage experimentieren als auch Newcomer mit tollen Ideen in den Markt eintreten. Ich denke, hier wird sich einiges in diesem Jahrzehnt bewegen und umwälzen.
  3. Medieninsider ist einer der Medienpartner beim 47. Mediengipfel am 20. September. Was hat Sie dazu bewogen, Partner des Events zu werden? Worauf freuen Sie sich am meisten an diesem Abend?
    • Wir begreifen unsere Mitglieder – die wir selbst auch Medieninsider nennen – als Community. Für die gesamte Branche ist es essentiell, sich zu vernetzen und auszutauschen. Diesen Ansatz leben wir. Wir können viel voneinander lernen, wenn wir einfach offen und ehrlich miteinander kommunizieren, Wissen und Learnings weitergeben und auch mal mitteilen, was bei einem selbst nicht so gut funktioniert hat.

       

    • Der Mediengipfel ist ein Treffpunkt der Medien-Community und hier wollen wir als Medieninsider mit unter den Teilnehmer*innen sein. Besonders reizvoll finde ich es, wenn wir uns nach vielen Monaten digitaler Events wieder physisch begegnen. Ich freue mich, wenn mich Medienschaffende auf unser erstes Jahr Medieninsider ansprechen und wir uns bei einem Getränk über Themen austauschen, die sie gerade bewegen.

 

September 2021

Bild: (c) Steven Siebert