1. Herr Rischke, Sie verlegen u.a. das traditionsreiche Stadtmagazin tipBerlin und seit Jahresbeginn außerdem Exberliner in Print und digital. Wie kam es zu der Übernahme des englischsprachigen Stadtmagazins und was verspricht sich Ihr Verlag davon?
    • Seit gut zwei Jahren haben wir online und auf den Social-Kanälen Facebook und Instagram englischen Content unter der Brand tipBerlin etabliert. Mit dem Bar Guide und dem Gastro Guide für Brandenburg haben wir auch zwei unserer Sonderhefte bereits zweisprachig auf den Markt gebracht. Seit Jahren wird Berlin für fremdsprachige Menschen aus aller Welt immer interessanter, und die internationalen Unternehmen sowie Start-Ups expandieren in Berlin und locken neue Menschen auch aus dem Ausland hierher. So ist es nur logisch, dass wir auf englischsprachigen Content setzen.

       

    • Der Exberliner ist eine sehr gut eingeführte Marke und seit 19 Jahren am Markt. Zusammen können wir durch Synergien und enge Kooperation wachsen, der Exberliner unter der Chefredakteurin Nadja Vancauwenberghe hat viele gute Ideen, die sie allein nicht umsetzen konnten.
  2. Stichwort Digitalisierung in der Printbranche: Durch die Übernahme sind größere Online-Auftritte von tipBerlin und Exberliner geplant. Erzählen Sie uns doch einmal, was Sie vorhaben und worauf sich Ihre Leser*innen freuen können!
    • Seit der Pandemie haben wir mit großer Geschwindigkeit die Webseite www.tip-berlin.de um- und ausgebaut. Im Mai konnten wir nach dem Relaunch die neue Webseite live schalten, seitdem konnten wir unsere Reichweite verdreifachen. Knapp 80% der User greifen über mobile Devices auf unsere Webseite zu. Etwa 50% kommen über Facebook und Instagram auf unsere Seite, die sozialen Medien wachsen mit großem Tempo. Auf diese Eigenheiten der Userschaft haben wir gesetzt, wir sehen uns in unserer Strategie eines kulturellen Multichannel-Medienhauses für Berlin bestätigt.

       

    • Wir haben unser Team in allen Bereichen – Online Redaktion unter der Leitung unserer Chefredakteurin Stefanie Dörre, SEO, Social Media Redaktion, Sales und Marketing – ausgebaut und verstärkt und haben mit Anne Liedtke, ehemals Funke Medien Gruppe, eine sehr erfahrene Expertin für die digitale Transformation von Medienunternehmen an Bord geholt. Nun gilt es den Exberliner digital weiterzuentwickeln und mit den Kanälen des tipBerlin zusammenzuführen.

       

    • Sobald der Lockdown beendet ist, werden wir mit unserer zweisprachigen Food App starten, die täglich aus unserer Redaktion aktualisiert und mit Food News gespickt wird.
    • Es wird weitere spezielle Social Media Kanäle geben, etwa für die Veranstaltungen, für die Kunst in Berlin und unter der Brand Exberliner, das alles dann auch auf Englisch. Der Exberliner gibt wöchentlich zwei Newsletter heraus und verteilt zweimal im Jahr Stadtplan Maps für Berliner*innen und Besucher*innen. Diese Dinge werden wir ausbauen und erweitern. Also für jede*n Berliner*in das richtige Angebot für alles, was Spaß macht.
  3. Schauen wir etwas weiter nach vorn auf das gerade erst begonnene Jahr 2021 – welche Ziele verfolgen Sie als Multichannel-Verlag? Und wie sehen Sie generell die Entwicklungen der Printmagazine in den kommenden 2-3 Jahren?
    • Unser Eventgeschäft ist durch Corona fast zum Erliegen gekommen, nur einige digitale Events konnten wir umsetzen. Aber die Planung für unsere Food- und Kultur-Events steht, wir starten direkt nach dem Lockdown, wenn wieder mehr Sicherheit bei den Besucher*innen besteht. Im Oktober 2021 wird es das zweite tipBerlin Food Festival geben, und mit dem Exberliner werden wir Events für die englischsprachigen Berlin*innen umsetzen.

       

    • Das Printgeschäft insgesamt steht weiter unter Druck, aber unsere Medien sind sehr spitz und einzigartig, allesamt von einer hervorragenden Redaktion recherchiert und geschrieben. In 2021 werden wir insgesamt 15 Spezialhefte veröffentlichen, ein neues Ostsee-Magazin, ein Berliner Sport-Magazin in Kooperation mit dem LSB, einen Architektur-Guide, ein Food-Heft über günstiges, aber gutes Essen, 2-3 englische Spezialhefte wie Food Guide und Short Escapes und einige andere mehr.

       

    • So wird unsere Sales Abteilung auch weiterhin viel mit dem Printgeschäft zu tun haben. Aber immer mit multimedialen Angeboten, also auch für die digitalen Angebote unseres Verlages und unsere Verlagskunden, für die wir die Vermarktung betreiben: für das BVG Kunde Magazin “BVG plus”, für die Berliner Philharmoniker, für das Berliner Museums Journal der Kulturprojekte und einige andere.

       

    • Zusammengefasst bauen wir also das digitale und das Print-Geschäft weiter aus, aber auch die eigenen Events. Dazu gehört die Kundenbetreuung und -beratung, denn als Multichannel-Verlag bringen wir alle Voraussetzungen mit, ein sehr breites Kommunikationsangebot zu liefern.

       

    • Ich könnte mir auch vorstellen, dass wir einmal eine Akademie aufbauen und englischsprachige Nachwuchs-Journalist*innen ausbilden, denn davon gibt es in Berlin noch zu wenige.

       

    • Ich freue mich darauf, wenn Berlin aus dem Lockdown wiedererwacht, hoffentlich bald, denn wir haben so einiges Neues und Spannendes am Start, was wir den Berliner*innen präsentieren wollen.

       

 

Januar 2021