- Conny Suhr, auf der diesjährigen Berlinale hat AIM mit dem Familiendrama „24 Wochen“ den einzigen deutscher Wettbewerbsbeitrag begleitet. Auch die Online-PR- und Social-Media-Kampagne des Eröffnungsfilms „HAIL, CAESAR!“ wurde von Ihnen betreut. Wie sah Ihr PR-Konzept für die Filme auf der Berlinale aus? Was zeichnet Ihr Unternehmen AIM CREATIVE STRATEGIES & VISIONS besonders aus?
- Die Freude darüber, einen Film zu begleiten, der für eines der bedeutendsten Filmfestivals weltweit ausgewählt wurde, trifft auf die Herausforderung, ihm bestmögliche Aufmerksamkeit inmitten vieler starker konkurrierender Filme zu garantieren. Mit 24 WOCHEN konnten wir einen Film mit einem intensiven, bisher kaum filmisch erzählten Thema begleiten, der aufgrund der Tatsache, dass er der einzige deutsche Wettbewerbsbeitrag war, bereits im Vorfeld für Medieninteresse sorgte. Doch unser Ziel war stets, 24 WOCHEN darüber hinaus prominent zu positionieren, was uns dank einer breiten PR-Strategie gelungen ist. Mit ausgewählten Vorab-Interviews, zahlreichen Studiobesuchen bei TV und Radio sowie einem umfassenden Interviewtag. Wir freuen uns mit den Kollegen von zero one film und Beta Cinema, dass wir unseren Teil zum großen Verleiher-Interesse beitragen konnten. PR-Konzepte mit Kreativität, Leidenschaft und Querdenkertum zu entwerfen, war auch bei HAIL, CAESAR! das Motto. Die Online- und Social-Media-Kampagne, die wir im Auftrag von Universal Pictures Germany entwickelten, startete bereits weit vor dem Festival und erreichte mit diesem ihren Höhepunkt. Dank strategisch umgesetzter Interviews und thematischer Features wurde der Spagat erzielt, sowohl das Arthouse-Publikum über die liebevoll umgesetzte Hollywood-Hommage zu begeistern wie auch den Mainstream-Kinogänger über den Komödienaspekt und die Stars des Films. Die kontinuierliche Kommunikation von Festival-News an Fans, Blogger und Online-Journalisten war ebenfalls zentrales Element der Kampagne.
- Seit mehr als 20 Jahren sind Sie im Geschäft. Wie hat sich AIM und einhergehend die Film-/TV- und Event-PR Branche in den Jahren entwickelt?
- In den letzten 20 Jahren ist viel passiert. Die Auswertungsfenster sind viel enger geworden, d.h. die Abstände zwischen dem Kinostart, der Fernsehausstrahlung und der Heimkino-Auswertung sind kürzer geworden. Die Kampagnenentwicklung muss darauf Einfluss nehmen, dies gilt sowohl für die Öffentlichkeitsarbeit als auch für die Mediaplanung. Die gesamte Medienlandschaft hat sich verändert und ist weiter in ständiger Bewegung. Es gibt viel Fluktuation, zum einen auf personeller Ebene in den Redaktionen, zum anderen gehen viele Magazine an den Markt und sind ein paar Monate später schon wieder weg. Die Blogger- und YouTube-Szene ist quasi explodiert. Als Agentur kommt es darauf an, sich ständig diesen neuen Entwicklung anzupassen. Aber noch viel wichtiger ist es, sie früh zu erkennen und zu lernen sie richtig einzuschätzen. Hinzu kommt, dass der Zuschauer nicht mehr so ein treuer und loyaler Medienkonsument ist wie früher. Auch er hat sich verändert und reagiert neugierig auf den Markt. Er entscheidet sich schnell und impulsiv, wenn ihm etwas nicht mehr gefällt, wird es weggeklickt oder abgeschaltet. Es herrscht ein wahnsinniger Druck auf den Medien. Deswegen freut es mich besonders, dass wir es als Agentur in den vergangenen Jahren geschafft haben, für solch ein umfangreiches Genre-Portfolio verantwortlich zu zeichnen und in allen Bereichen der Öffentlichkeitsarbeit erfolgreich agieren können. Sei es bei „Fack Ju Göhte 1 & 2“, den „Avengers“-Filmen und anderen großartigen Marvel-Produktionen, oder bei „Der Staat gegen Fritz Bauer“ und „The Hateful 8“ bis zu „Letzte Spur Berlin“, „Club der Roten Bänder“ und ganz aktuell „The Night Manager“. Für uns als Agentur ist das sehr spannend und wir freuen uns darüber, dass unsere Auftraggeber diesen Weg mit uns gehen und das Vertrauen in uns haben.
- Conny Suhr, das Multitalent! In Ihrem Café Princess Cheesecake® (Link http://www.princess-cheesecake.de/) in Mitte beglücken Sie Käsekuchen-Liebhaberinnen wie mich mit Ihren besonderen Kreationen. Auf SIXXT verraten Sie ihre leckersten Rezepte. Gibt es eine besondere Verbindung zwischen Käsekuchen, Film-PR und AIM?
- Eine schöne Frage. Die Verbindung stellt die Sinnlichkeit her. Kino ist sinnliches Erleben, gutes Entertainment sorgt für Emotionen. So ist es auch mit gutem Essen und in meinem Fall mit allen Variationen von Käsekuchen. Ich hatte in den 90er Jahren das Glück, dass ich bei DDA – einer internationalen PR Agentur – in LA arbeiten durfte und habe damals in Venice gelebt. Direkt gegenüber lag Marina Del Rey und dort gab es eine Cheesecake Factory, wo es mir der Devil’s Cheesecake an stressigen Tagen angetan hat. Zurück in Deutschland habe ich überlegt, dass wir das hier auch gut hinbekommen könnten. Vielleicht sogar noch besser? Mit unserer tief verwachsenen europäischen Back- und Kuchenkultur. Hinzu kam der Blick auf die Wertschätzung der Ressourcen: wir schauen nicht nur auf Bio und Regionalität sondern auch auf faire Preise. Dies verbunden mit erlesener Qualität und meisterlicher handwerklicher Arbeit, erzeugt bei unseren Cafébesuchern ein Lächeln und Glücksgefühle. Das war das Ziel. Trotzdem ist die Gastronomie eine völlig andere Welt, die ich zu Anfang sicherlich nur schwer einschätzen konnten. Dadurch waren die letzten Jahre mit sehr viel Arbeit verbunden. Und wie alles im Leben, funktioniert es nur in einem guten Miteinander. Erfolg entsteht mit einem guten Team. Und das haben wir sowohl bei AIM als auch bei Princess Cheesecake geschaffen.
Datum: 26.02.2016