Matthias Rewig ist seit 1986 Besitzer und Chef von nhb, der größten deutschen Werbefilmpostproduktion. Als er damals gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Michael Vitzthum anfing, war nhb ein kleines Tonstudio in Hamburg. Viele inzwischen berühmte Stars ließen dort ihre Platten mastern: Fettes Brot, 5 Sterne deluxe, Sportfreunde Stiller, Sisters of Mercy, Rammstein, die Krupps, Human League und sogar Yello zählten zu den Kunden.
Inzwischen bietet nhb 360° Postproduktion für Bild und Ton. Seit 2011 hat das Unternehmen 3 Standorte – Hamburg, Berlin und Düsseldorf mit über 100 Mitarbeitern und arbeitet für große Kunden wie Opel oder EDEKA.
- Ihre schönste media.net-Erinnerung aus 9 Jahren Mitgliedschaft?
- Ganz klar die Party zum 10. Geburtstag von media.net berlinbrandenburg -damals habe ich gemeinsam mit dem jetztigen Staatssekretär Tim Renner als DJ Team für den Sound gesorgt. Ein legendärer Abend.
- Welche Entwicklungen sehen Sie positiv in der Berliner Medienbranche? Welche eher negativ/ problematisch?
- Das kulturelle Leben in Berlin und damit auch die Medienbranche wird in den letzten 10 Jahren zunehmend international. Kreative Menschen aus aller Welt kommen in die Stadt auch um zu bleiben, denn Berlin gehört zu den interessantesten Metropolen Europas, gerade für junge Leute. Diese Entwicklung ist einserseits wunderbar, denn hier ergeben sich fantastische neue Chancen, die die Attraktivität Berlins auf viele Jahre steigern werden. Andererseits muss die Stadt natürlich auch Schritt halten können. Berlin braucht frische visionäre Köpfe mit Mut zum Risiko und zur Auseinandersetzung.
- Postproduktion von der Idee bis zur Sendekopie: Was ist das Spannendste bei Ihrer Arbeit?
- Jeder Job ist anders, jeder Job ist neu, jeder Kunde hat ganz individuelle Ansprüche. Wir stehen täglich vor neuen Herausforderungen. Am schönsten ist es, eine gute Idee wachsen zu sehen und wirklich vom Storyboard bis zur Sendung kreativ mitzugestalten. 360° Grad denken ist unsere Stärke und das ist auch das Spannende an der Sache.
- Bildbearbeitung und Tonproduktion geht natürlich ganz klassisch, aber Sie haben noch mehr drauf, oder?
- Durch unsere langjährige Erfahrung mit bewegten Bildern und Sound sind wir immer mehr auch ganzheitliche Kreativpartner für unsere Kunden. Wir wirken durch unseren Input bei der Markenentwicklung oft entscheidend mit. Besonders im Tonbereich prägen unsere Konzepte die Auftritte der Brands. Somit sind wir unserer ursprünglichen Leidenschaft zur Musik ganz treu geblieben. Wir betreiben auch mehrere eigene Musiklabels.
- Ihre Idee für die Berliner Kreativbranche in den nächsten 10 Jahren?
- Jeder Euro, den Berlin in seine Kreativwirtschaft investiert ist gut angelegt, denn er bringt Arbeitsplätze und macht die Stadt bunter. In den letzten Jahren ist Berlin ein Melting Pot für Kreative aus aller Welt geworden, unheimlich viel Input ist in die Stadt gekommen. Jetzt ist es Zeit, diese positiven Impulse aus Berlin in die Welt zu tragen. Das passiert noch zu wenig.
- Erinnern Sie sich noch an ein Highlight aus dem Jahr 2007?
- Abgesehen von der Einführung des iPhones? Ende 2007 haben wir in Hamburg unseren neuen Standort bezogen: das wunderschöne ehemalige Stadtpalais Berenberg-Gossler an der Alster, das 1862 gebaut wurde und eine sehr bewegte Geschichte hat. Unter anderem diente es nach dem 2. Weltkrieg als Kirche und Offiziersclub der britischen Besatzungsmacht. Wir haben uns damals sofort in den Vintage-Charme des denkmalgeschützten Baus verliebt. Es ist ein perfekter Ort für Ideen und unsere hochmoderne Postproduktion mit den vielen Studios und dem High End Equipment steht in einem interessanten Kontrast zu den schönen Bauelementen aus dem 19. Jahrhundert. Unsere Kunden lieben das Haus – wir arbeiten hier inzwischen mit über 50 Personen. An unserem Berliner Standort in der Brunnenstrasse sind wir auch schon rund 30 Personen und weihen demnächste eine weitere Etage ein.
- Und zu guter Letzt: Was wollten Sie uns schon immer mal sagen?
- Die Nachwuchsförderung könnte noch etwas intensiver sein, ansonsten alles top.
Zeitstrahl 2007: