M wie Medienförderung mit Anja Zimmer, Direktorin der mabb
Begriff Medienförderung: Erläutern Sie uns doch bitte diesen Begriff. Was hat er mit Ihrem Unternehmen zu tun?
Die mabb ist zuständig für die Sicherung der Medienvielfalt in Brandenburg und Berlin. Medienvielfalt ist in einer Demokratie absolut unverzichtbar. Das gilt insbesondere für lokale Medien. In der Corona-Krise hat sich wieder einmal deutlich gezeigt, wie wichtig gerade sie für Demokratie und Meinungsvielfalt sind. Gleichzeitig ist es für lokale Medien besonders schwer sich zu refinanzieren. Um eine vielfältige Medienlandschaft in Berlin und Brandenburg zu erhalten, müssen wir uns mit Förderung als einem Instrument zur Finanzierung auseinandersetzen.
Der mabb-Medienrat hat bereits 2017 ein Modell zur medienübergreifenden Förderung lokaljournalistischer Inhalte veröffentlicht. Hintergrund war und ist die Überzeugung, dass es in einer digitalen Medienrealität nicht mehr ausreicht, nur Weiterbildung und Technik zu fördern. Das ist ein wichtiger Anfang, aber eben nicht genug, um eine vielfältige Medienlandschaft langfristig zu sichern. Deswegen brauchen wir eine gesetzliche Grundlage, die die Förderung professioneller lokaljournalistischer Inhalte ermöglicht. Diese wurde zwischenzeitlich geschaffen. Aktuell entwickeln wir eine Fördersatzung. Und dann können wir loslegen.
Durch die Corona-Krise ist die Förderung lokaler Medien noch wichtiger geworden. Sie hat bereits jetzt erhebliche wirtschaftliche Folgen für private Radio- und Fernsehsender, insbesondere für die regionalen und lokalen. Zusätzlich zu unseren generellen Bemühungen rund um die Entwicklung zeitgemäßer Förderprogramme haben wir in den vergangenen Monaten mit Hochdruck daran gearbeitet, schnelle, unkomplizierte Lösungen zur Unterstützung der bei der mabb lizenzierten Fernseh- und Radiosender zu entwickeln und natürlich auch umzusetzen: Mit dem Land Brandenburg haben wir im Juni eine Verwaltungsvereinbarung zur Unterstützung des Lokaljournalismus in Brandenburg unterzeichnet. Die Landesregierung stellt der mabb für 2020 Landesmittel zur Unterstützung des lokalen Rundfunks für Verbreitungskosten und Kosten im Bereich des digitalen Vertriebs der Programminhalte zur Verfügung. Wir sind froh, dass wir gemeinsam eine Lösung gefunden haben, um hier schnell helfen zu können.
Aber nicht nur kommerzielle Angebote brauchen Förderung: Wir sind der Überzeugung, dass nicht-kommerzielle Lokalradios (NKL) einen wichtigen Beitrag für die Medienvielfalt leisten und gefördert werden müssen. Diese Überzeugung teilt auch der Gesetzgeber, der im novellierten Medienstaatsvertrag für Berlin und Brandenburg die Unterstützung der NKL explizit aufgenommen hat. Und nicht nur das: Das Land Berlin beteiligt sich auch an den Kosten und stellt der mabb als staatsferner Organisation Mittel für die Förderung zur Verfügung. Diese Mittel ergänzen das von der mabb selbst bereitgestellte Förderbudget und erweitern die Fördermöglichkeiten noch einmal erheblich. Ganz aktuell hat die mabb ein Programm zur Förderung der Programmverbreitung nicht-kommerzieller Hörfunkveranstalter gestartet.
Stellen Sie sich und Ihr Unternehmen jeweils in einem Satz vor.
Mein Name ist Anja Zimmer, seit 2016 bin ich Direktorin der mabb, der gemeinsamen Medienanstalt von Berlin und Brandenburg. Wie Sie gemerkt haben, ist es eine mittlere Herausforderung, die mabb und ihre Arbeitsschwerpunkte in nur einem Satz vorzustellen… Erlauben Sie mir vielleicht drei, vier Sätze mehr: Wir setzen uns für die Sicherung von Medienvielfalt und dabei für die Förderung lokaler Medien und für eine zeitgemäße Medienregulierung ein. Mit unserer Medienkompetenzförderung unterstützen wir Projekte und Institutionen, die Nutzerinnen und Nutzern den selbstbestimmten, bewussten, kritischen Umgang mit Medien vermitteln und Medieninnovation voranbringen. Das machen wir nicht alleine, sondern zusammen mit unseren Einrichtungen: ALEX Berlin ist Ausbildungssender und Community-Plattform zugleich und bietet Möglichkeiten zur Partizipation. Im Medieninnovationszentrum (MIZ) in Babelsberg bieten wir ein umfangreiches Ausbildungsrundfunkangebot insbesondere in Kooperation mit Hochschulen und verschiedene Förderprogramme für Start-ups, Medienschaffende und Journalistinnen und Journalisten an.
Wie kommt Ihr Unternehmen derzeit durch die Coronakrise? Was ist die größte Herausforderung?
Das wichtigste Thema in der Corona-Krise ist für uns, die vielfältige Medienlandschaft in Brandenburg und Berlin zu sichern. Außerdem setzen wir uns in dieser verrückten Zeit dafür ein, Hassrede im Netz zu verhindern. Als Medienregulierer haben wir den Auftrag, solche Missstände aufzudecken und zu verfolgen. Das alleine wird aber nicht reichen: Wichtig ist auch die Nachrichten- und Informationskompetenz der Nutzerinnen und Nutzer. Um einen selbstbestimmten, bewussten und kritischen Umgang mit Informationen und Nachrichten zu ermöglichen, müssen Nutzerinnen und Nutzer einen Überblick über die Mechanismen der Medienproduktion und der Medienlandschaft haben. Hier kommen unsere verschiedenen Medienkompetenzprogramme ins Spiel, die sich z. B. damit beschäftigen, wie man Falschmeldungen und irreführende Quellen erkennen kann.
Sie sehen, die Themen gehen uns nicht aus. Wie viele Institutionen stehen wir aktuell gleichzeitig vor der Herausforderung, unsere Zusammenarbeit im Team im Wechsel zwischen den verschiedenen Homeoffices in Berlin und Brandenburg, unserem Büro am Hackeschen Markt und in unseren Häusern in Potsdam-Babelsberg und in Berlin-Friedrichshain so erfolgreich wie möglich zu gestalten. Das ist sicherlich nicht immer leicht, aber ich bin wirklich stolz auf uns, auf unser gesamtes Team, wie gut wir das meistern: Wir haben innerhalb kürzester Zeit komplett digitale Arbeitsprozesse entwickelt, bieten momentan all unsere Veranstaltungen digital an und ALEX Berlin ist in der Krise zu einem wichtigen Ort geworden, der als crossmedialer Ausbildungssender gesellschaftspolitischen Themen und Kultur einen Raum gibt und ihnen einen direkten Draht zu den Bürgerinnen und Bürgern verschafft. Gleichzeitig muss ich sagen, dass ich die Zusammenarbeit vor Ort und mit dem gesamten Team vermisse. Ich freue mich, dass wir uns jetzt häufiger wieder persönlich treffen, wenn aktuell auch nur in kleinen Teams und natürlich mit Abstand und Maske.
Haben Sie einen Entertainment-Tipp für Zuhause?
Ich bin ein großer Podcast-Fan. Serial kann ich empfehlen und dabei vor allem die Reihe über das amerikanische Strafrechtssystem – ziemlich ernüchternd. Toll ist auch, was private Radiosender alles auf den Weg bringen. Ein gutes Beispiel ist die App Audio Now. Und natürlich freue ich mich auf die nächste Ausgabe von „Detektei Zukunft”, dem MIZ-Podcast. Ich möchte noch nicht zu viel verraten, aber schon so viel, dass es um die Zukunft des Hörens gehen wird.
N wie Nepomuk mit Christina Caspers-Roemer, Head of Operations & HR bei TRIXTER
Nepomuk: Erläutern Sie uns doch bitte diesen Begriff. Was hat er mit Ihrem Unternehmen zu tun?
Nepomuk ist ein liebevoller Halbdrache, der Jim Knopf und Lukas dem Lokomotivführer auch in der Fortsetzung der Kinderbuchverfilmung treu zur Seite steht. Das Zusammentreffen mit der Wilden 13 wird ab 1. Oktober 2020 im Kino zu sehen sein und wie sein Vorgänger mit VFX aus dem Hause TRIXTER aufwarten können. Unser Animationsteam hatte sehr viel Freude daran, dem skurril-lustigen Charakter in enger Zusammenarbeit mit Dennis Gansel Leben einzuhauchen und seine Mimik und Gestik genau darauf abzustimmen, der literarischen Vorlage von Michael Ende zu entsprechen.
Stellen Sie sich und Ihr Unternehmen jeweils in einem Satz vor.
Wir sind einer der führenden VFX- und Animationsdienstleister in Deutschland und haben zuletzt das Känguru für Die Känguru-Chroniken kreiert und animiert, wofür wir mit einer Lola in der Kategorie “Beste VFX und Animationen” ausgezeichnet wurden. Neben Kreaturen jedweder Form und Art – vom Baummenschen Baby Groot aus Guardians of the Galaxy Vol II bis zu der fotorealistischen Katze in Captain Marvel – erstellen wir kreative Concept Art und VFX vom Modell bis zum Final Comp.
Wie kommt Ihr Unternehmen derzeit durch die Coronakrise? Was ist die größte Herausforderung?
Die Drehverbote fordern die VFX-Branche zeitversetzt hinaus – viele Produktionen wurden entweder unterbrochen oder auf nächstes Jahr verschoben. Daher hat die Sicherstellung der Auslastung über die Wintermonate höchste Priorität.
Haben Sie einen Entertainment-Tipp für Zuhause?
Biohackers! Wir sind stolz darauf, die VFX für diese aufregende und erfolgreiche Serie gemacht zu haben – sowohl die leuchtenden Mäuse als auch so manche Szenen, in denen man visuelle Effekte vielleicht gar nicht erwartet. Die Serie ist aktuell auf Netflix zu sehen, eine zweite Staffel ist bereits in Planung. Auch “unser Känguru” ist noch als Stream erhältlich (z.B. auf Prime Video) und verspricht unbeschwert-verrückte Unterhaltung.