Geschäftsverlauf, Umsatz und Beschäftigung
In nahezu allen Teilbranchen ist mindestens die Hälfte aller Befragten zufrieden oder sehr zufrieden mit dem Geschäftsverlauf ihres Unternehmens im Jahr 2015. Besonders hoch ist die Zufriedenheit im Bereich IT/TK (79%), Games (73%) und Web/Mobile (70%). Auch die Umsatzerwartung für das kommende Jahr ist im Bereich IT/TK (85%), Web/Mobile (76%) und Games (65%) außerordentlich gut. Insgesamt erwarten mehr als die Hälfte (57%) steigende und ein Drittel (33%) der befragten Berliner und Brandenburger Medienunternehmen stabile Umsätze für das laufende Jahr 2016. Das wirkt sich auch auf die Beschäftigung aus. Deutlich mehr als die Hälfte aller befragten Unternehmen (62%) wollen Personal einstellen. Das sind 7 Prozentpunkte mehr als im vergangenen Jahr. Besonders in den Branchen Web/Mobile (94%), IT/TK (91%) und Games (69%) werden neue Mitarbeiter gesucht.
Zukunftsthemen
Als wichtigste Zukunftsthemen für ihre Branchen nannte die Hälfte (50%) der Unternehmen digitale Geschäftsmodelle, 35% gaben technologische Innovationen an, 28% das Thema Wettbewerb/Konkurrenz. Deutlich dahinter rangieren in der Öffentlichkeit stark diskutierte Themen wie Urheberrecht (21%), Netzneutralität (11%) sowie Cloud Computing (10%), Datenschutz (10%) und Netzpolitik (6%).
Schwerpunkt 2015/16: „Digitalisierung, Standort, Rahmenbedingungen – Chancen und Risiken für die Medienbranchen”
In der aktuellen Ausgabe des medien.barometer wurden die Unternehmen nicht nur nach dem Geschäftsklima befragt, sondern auch nach den Herausforderungen der Digitalisierung, sowie nach der Bedeutung ausgewählter Standortfaktoren und allgemeiner Rahmenbedingungen als Chancen und Risiken. Die mit der Digitalisierung einhergehenden Entwicklungen bereiten den „klassischen“ Medien erwartungsgemäß etwas größere Schwierigkeiten als denjenigen aus den Bereichen Games, Web/Mobile und IT/TK. So hat das veränderte Mediennutzungsverhalten auf 94% der Web/Mobile-Unternehmen einen positiven oder sehr positiven Einfluss, aber nur auf 40% der Film- und auf 34% der Fernsehunternehmen. 54% der befragten Filmunternehmen und 37% der Fernsehunternehmen sehen einen positiven Einfluss von digitalen Distributionswegen auf ihr Unternehmen, 88% sind es im Bereich Games sowie Web/Mobile.
Den Herausforderungen der Digitalisierung begegnen die meisten der befragten Unternehmen mit strategischen Kooperationen und einer Erweiterung des Geschäftsmodells über das Kerngeschäft hinaus (je 48%). Aber auch die Digitalisierung von Produktion, Distribution und/oder Geschäftsprozessen (37%) sowie Internationalisierung (36%) werden häufig als Strategien gegenüber den Herausforderungen der Digitalisierung genannt.
Standortfaktoren
Die Medien- und IKT-Unternehmen der Hauptstadtregion sind auch in vielerlei Hinsicht zufrieden mit dem Standort: 76% der Befragten schätzen das internationale Image, für 65% sind die Branchennetzwerke der Region von Vorteil. Aber auch Faktoren wie Rekrutierungsmöglichkeiten und das Innovations- und Investitionsklima sind für nahezu die Hälfte aller Befragten positiv.
Medienstandort Berlin-Brandenburg
Die Medien- und IKT-Branchen gehören zu den dynamischsten Wirtschaftszweigen der Hauptstadtregion, Berlin-Brandenburg ist national wie international einer der führenden Medienstandorte. Seit 2004 hat sich die Zahl der Unternehmen in den Bereichen Film, Fernsehen, Web/Mobile und Games in Berlin-Brandenburg beinahe verdoppelt, der Umsatz ist von 3,4 Milliarden auf 6,3 Milliarden Euro gewachsen (Quelle: Medienindex Berlin-Brandenburg 2015). Mit einem Beschäftigtenanteil der Medien- und Unterhaltungsindustrie von 10% an der Gesamtbeschäftigung führt Berlin zusammen mit London die 30 „Cities of Opportunity“ an (PwC: Cities of Opportunity, 2015).
Helge Jürgens, Geschäftsführer Medienboard Berlin-Brandenburg „Mit dem wichtigsten Stimmungsmesser für Medienunternehmen der Hauptstadtregion, dem medien.barometer berlinbrandenburg, lässt sich die spürbare Dynamik der Branche in konkrete Daten fassen. Dass die Zahlen auch weiterhin positive Stimmung und Aufschwung belegen, ist sehr erfreulich. Die Investitionen in den Medienstandort haben Erfolg, Berlin-Brandenburg ist längst nicht mehr ‚nur’ die digitale Hauptstadt Deutschlands, sondern international einer der relevantesten Medienstandorte über alle Teilbranchen hinweg.“
Andrea Peters, Vorstandsvorsitzende media.net berlinbrandenburg „Uns freut die gute Stimmung und besonders die Innovationskraft, mit der die IT/TK-, Games- und Web/Mobile-Unternehmen am Standort wirken. Gleichzeitig zeigt sich, dass digitale Transformation weiterhin ganz oben auf der Agenda steht und gerade die ‚klassischen Medienunternehmen’ das Potential hier stärker ausschöpfen können. Mit unseren Vernetzungsangeboten im media.net unterstützen wir die strategischen Kooperationen, damit gerade im boomenden Startup-Umfeld Berlins alteingesessene und neue Unternehmen zusammenarbeiten, neue Geschäftsmodelle entwickeln und voneinander profitieren können.“
Gabriela Pantring, Mitglied des Vorstands Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) „Das medien.barometer 2015/16 belegt, Berlin-Brandenburgs Medienwirtschaft ist auf Wachstumskurs: 90% der befragten Medienunternehmen erwarten steigende beziehungsweise stabile Umsätze für das laufende Jahr 2016. Das wirkt sich auch auf die Beschäftigung aus. Fast zwei Drittel aller befragten Unternehmen wollen Personal einstellen. Das sind 7 Prozentpunkte mehr als im vergangenen Jahr. Dieses Wachstum werden wir mit unseren Förderangeboten im Cluster ‚IKT, Medien, Kreativwirtschaft’ unterstützen. Die Brandenburger Unternehmen in diesem Cluster haben wir im vergangenen Jahr mit knapp 70 Mio. Euro gefördert und damit ein Investitionsvolumen von rund 615 Mio. Euro unterstützt.“
Dr. Matthias von Bismarck-Osten, Generalbevollmächtigter der Investitionsbank Berlin (IBB) „Das medien.barometer 2015/2016 belegt erneut das ausgezeichnete Geschäftsklima im Bereich IKT/ Medien der Hauptstadtregion. Rund zwei Drittel zufriedene Unternehmen sprechen hier für sich. Besonders bemerkenswert finde ich es aber, dass die Zahl der unzufriedenen Unternehmen mit nur noch 8% einen Tiefststand erreicht. Nur da, wo die Stimmung gut ist und die Geschäftserwartungen stimmen, da wird auch gegründet und investiert. Insofern kann ich diese Situation von Seiten der IBB nur bestätigen: Unsere Finanzierungszusagen für Unternehmen im Cluster IKT, Medien und Kreativwirtschaft sind in 2015 erneut um rund 9% auf nunmehr 101 Mio. Euro gestiegen und belegen ein nach wie vor sehr lebhaftes Gründungsgeschehen, da nahezu die Hälfte (44%) dieser Zusagen auf Gründungsvorhaben entfallen.“
Über das medien.barometer berlinbrandenburg
Das medien.barometer berlinbrandenburg ist der jährliche Geschäftsklimaindex von Medienboard Berlin-Brandenburg und media.net berlinbrandenburg. Seit 2004 fragt das medien.barometer einmal jährlich Unternehmer aus Berlin-Brandenburg nach der wirtschaftlichen Entwicklung der Medien- und IKT-Branchen in der Region. Seit 2011 ist die Befragung repräsentativ für die Gesamtheit der am Standort ansässigen Unternehmen der Medien- und Informations- und Kommunikationstechnikbranche. Zugrunde liegt die Umsatzsteuerstatistik des statistischen Landesamtes Berlin-Brandenburg. In diesem Jahr haben sich 416 Unternehmen aus Berlin und Brandenburg beteiligt. Dabei wurden die Fragebögen überwiegend von Entscheidern ausgefüllt: 84% der Befragten gaben an, Mitglieder der Geschäftsleitung oder Selbstständiger oder Freiberufler zu sein.
Das medien.barometer berlinbrandenburg ist eine gemeinsame Initiative vom Medienboard Berlin-Brandenburg und media.net berlinbrandenburg. Technologischer Befragungspartner ist TrendResearch. Die Investitionsbank Berlin (IBB) und die Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) unterstützen als Partner die aktuelle Befragung mit dem Fokus „Digitalisierung, Standort, Rahmenbedingungen – Chancen und Risiken für die Medienbranchen”.
Das aktuelle medien.barometer berlinbrandenburg 2015/16 sowie einzelne Grafiken finden Sie rechts im Download-Bereich.