© Paul Alexander Probst
Die Ergebnisse der Studie präsentierte Jeannine Koch, geschäftsführende Vorstandsvorsitzende des medianet berlinbrandenburg e.V. und Herausgeberin der Umfrage, sowie Helge Jürgens, Geschäftsführer beim Medienboard Berlin-Brandenburg. Moderiert wurde von gregor c. blach, Geschäftsführer von WE DO communication.
Hier könnt ihr die Ergebnisse des medien.barometers 2023/24 herunterladen.
Wenn ihr die Veröffentlichung der Ergebnisse sowie die Panel-Diskussion nicht live verfolgen konntet, steht euch der Mitschnitt hier im Nachgang zur Verfügung.
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Jeannine Koch erkennt positive Aspekte in den Studienergebnissen, aber auch Potenziale: „Es ist erfreulich zu sehen, dass der Geschäftsklimaindex und die Geschäftserwartung für die kommenden 12 Monate, trotz der anhaltenden Herausforderungen durch multiple Krisen, gestiegen sind. Allerdings, mit Blick auf unser diesjähriges Thema, fällt auf: Nur für 54% der befragten Unternehmer*innen nimmt Nachhaltigkeit aktuell einen hohen Stellenwert ein. Dies bedeutet, bei fast der Hälfte der Befragten spielt Nachhaltigkeit bisher nur eine untergeordnete Rolle. Zudem sind die neuen Corporate Social Responsibilty Directive-Richtlinien (CSRD) einem Drittel der Befragten noch gar nicht bekannt. Auch, wenn an vielen Stellen schon Nachhaltigkeit gelebt wird und zahlreiche Maßnahmen umgesetzt werden, so zeigt sich, dass es einiges an Potenzial und Handlungsbedarf gibt. Laut Studie bestehen die meisten Hürden bei den entstehenden hohen Kosten, beim bürokratischen Aufwand und bei den personellen Ressourcen. Hier muss dringend nachgebessert werden. Eine stärkere Informationskampagne, auch hinsichtlich potentieller Förderungen für Unternehmer*innen, und Unterstützung seitens der Politik würde hier zu mehr Sichtbarkeit und Erfolgen führen.“
Helge Jürgens bezeichnet den aktuellen Zustand und die Gesamtentwicklung in den Branchen als erfreulich: „Die Medienbranche der Capital Region ist weiter im Aufschwung! Das wird im aktuellen Geschäftsklimaindex deutlich, und das merken wir auch an unseren steigenden Antragszahlen. Erstmalig sind 2023 Games, XR und innovatives Storytelling mit einer zweistelligen Millionensumme von 12,3 Mio. Euro im New-Media-Bereich gefördert worden. Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema für uns. Seit vergangenem Jahr gelten bundesweit einheitliche ökologische Standards für die audiovisuelle Produktion. Daneben fördert MBB nachhaltige Projekte und Veranstaltungen. Im Bereich Games ermöglichen wir die Abrechnung von Kosten im Zusammenhang mit Nachhaltigkeitsstandards.“
In der anschließenden Panel-Diskussion mit vier Wirtschaftsvertreterinnen wurden die Ergebnisse eingeordnet und vertieft. Zu Gast waren:
- Gesa Beck, Geschäftsführerin von ABCircular GmbH
- Ina von Holly, Regionalvertreterin Berlin & Forumssprecherin für Nachhaltigkeit beim Gesamtverband Kommunikationsagenturen GWA und Geschäftsführerin bei WE DO communication
- Laila Lala, Green Consultant & Gründerin von Greenigma
- Joanna Maciejewski, Projektleiterin Nachhaltigkeitsaudit bei Goldmedia GmbH, Nachhaltigkeitsberaterin bei oekoding
Gesa Beck legt den Fokus auf die Bedeutung von Nachhaltigkeit: „Nachhaltigkeit bedeutet nicht nur Umwelt- und Klimaschutz, sondern die Erfüllung der sozialen, ökonomischen und ökologischen Bedürfnisse aller Menschen weltweit – jetzt und zukünftig. Wir können alle mit einfachen Mitteln zu einer nachhaltigen Welt beitragen und heute zu handeln ist fast schon zu spät.“
Dass Unternehmen positive Effekte erzielen können, wenn sie nachhaltige Maßnahmen ergreifen, betont Ina von Holly: „Die Umfrage des medien.barometer 2023/24 bestätigt die Erkenntnisse des Forum Nachhaltigkeit im GWA, die im Green Guide festgehalten sind. Denn über 60 % der Verantwortlichen in Unternehmen, sagen laut GWA-Studie, dass sie ab 2026 Agenturen ohne Engagement nicht mehr beauftragen werden. Das Gleiche gilt für Mitarbeitende: Sie erwarten von ihrer Agentur, dass sie Verantwortung übernimmt. Der Anspruch an Agenturen und Unternehmen durch die Transformation steigt.“
Joanna Maciejewski sieht eine Verantwortung bei den Unternehmen: „Unsere Welt verändert sich und der Klimawandel ist eine Folge unserer Lebens- und Wirtschaftsweise. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Rolle, die Bereitschaft, einen positiven Beitrag zu leisten und das kritische Hinterfragen der Risiken des Geschäftsmodells sind entscheidend, damit Unternehmen auch in 5, 10 oder 20 Jahren noch bestehen können. Mittlerweile gibt es immer mehr bezahlbare und zielgruppengerechte Hilfestellungen, um sich dem Thema strukturiert zu nähern.“
Laila Lala sieht Potenziale vor allem in der Filmwirtschaft: „Gerade in der Filmbranche, die sehr emissionsstark ist, muss ökologische Nachhaltigkeit vermehrt Beachtung finden. Seit dem Inkrafttreten des aktuellen Filmfördergesetzes (01/2022) ist dies in den Regularien zur Vergabe von Geldern durch Bund und Ländern verankert. Gleichzeitig haben viele Sender und Produktionsfirmen die Selbstverpflichtung unterschrieben, anhand der ökologischen Mindeststandards zu produzieren. Eine Neuerung, welche in ihrer Umsetzung noch Verbesserungspotential aufweist – global gesehen jedoch ein gigantischer Schritt, dem hoffentlich viele folgen.“
Das vollständige medien.barometer 2023/24 mit allen Zahlen und Grafiken sowie Informationen zum aktuellen Geschäftsklimaindex findet ihr ab sofort hier zum Download.
Bei Interesse an einem Interview mit Jeannine Koch zu den Studienergebnissen, freut sich Alexander Fuchs, PR & Marketing Manager, über eine Kontaktaufnahme.
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