1. Frau Julius, von Divimove zu We are Era: Erläutern Sie uns doch bitte einmal, wie es zu diesem Schritt kam und was We Are Era heute macht?
    • Über die letzten zwei Jahre haben wir unser Unternehmen einem massiven Transformationsprozess unterzogen. Die erfolgreiche Integration der Branchenpioniere UFA X, Tube One Networks, RTL MCN und United Screens haben nicht nur einen Kulturwandel beflügelt, sondern unser Geschäftsmodell nachhaltig diversifiziert. Wir sind von 90 auf 240 Mitarbeiter*innen gewachsen. Aus fünf Standorten haben wir acht gemacht. Mit unserem Team haben wir unsere Vision, Mission und Unternehmenswerte neu definiert.

       

    • Talentmanagement gestalten wir jetzt ursprungsübergreifend – sowohl für Social Influencer*innen als auch klassische Künstler*innen. Länderübergreifend decken wir die gesamte Wertschöpfungskette für Sender, Marken, NGOs und Partneragenturen ab und produzieren Inhalte vom 15-Sekünder TikTok-Viral bis hin zum TV-Programm. Es war an der Zeit, unserer Repositionierung eine neue Markenidentität zu verleihen, die das Beste aus Talent, Reichweite, Content unter einem Dach bündelt. We Are Era versteht sich als der kürzeste Weg zu jeder Community in Europa.
  2. Ihr Unternehmen ist u.a. spezialisiert auf Influencer-Marketing – ein Business, das stetig im Wandel ist, positiv wie kritisch gesehen wird und immer neue Wege beschreitet. Was macht aus Ihrer Sicht gutes Influencer-Marketing aus?
    • Gutes Influencer-Marketing stellt eine mehrwertschaffende Story und kein Produkt in den Vordergrund. Authentisches Storytelling und psychografisches Matchmaking sind essentiell für den Erfolg einer Influencer-Kooperation. Ich würde mir wünschen, dass Werber und andere Kooperationspartner die vielfältigen Möglichkeiten dieser Disziplin noch mehr ausschöpfen.

       

    • Langfristige Kooperationen stärken die Glaubwürdigkeit und das Vertrauen innerhalb der Communities – und keine One-Hit-Wonder, über die heute keiner mehr spricht. Influencer-Marketing kann auch Gesellschaftspolitik, nur leider sehen wir davon aktuell noch zu wenig. Wie es funktionieren kann, stellt unser MESH Collective Team bereits seit Jahren unter Beweis und wurde dafür mehrfach ausgezeichnet.
  3. Wenn wir drei oder fünf Jahre nach vorn blicken: Wie werden sich Ihrer Meinung nach die Relevanzen von Meinungsmacher*innen und von sozialen Netzwerken in Bezug auf Marketingkampagnen verändern? Ist der Hype vielleicht schon bald vorbei?
    • Meinungsführer*innen sind kein Hype, sondern Mainstream. Das hat uns die Vergangenheit als auch das Heute gezeigt. Menschen folgen und vertrauen Menschen, keinen Marken. Daran wird sich in den nächsten Jahren auch nichts ändern. Viel entscheidender werden die Motivatoren von Communities und die Rolle von geteilten Wertesystemen. Was verbindet Menschen? Was aktiviert Menschen über mehrere Plattformen hinweg? Wie lassen sich diese an mich binden? Genau diese Fragen sollte jeder beantworten können.

       

    • Langfristig werden Psychografien klassische Demografien ablösen. Nicht das gleiche Alter, sondern Verhaltensweisen und Attitüden formen Communities. Meinungsführer*innen bleiben auch in der Zukunft die Leuchttürme dieser Communities. Sie geben ihnen Halt und Orientierung. Was sich verändert sind eher die Themen, Plattformen und damit auch das Nutzer*innenverhalten. Wer in der Zukunft relevant bleiben will, muss nicht nur Bedürfnisse der Communities verstehen, sondern plattformübergreifend Geschichten erzählen können.

 

Juni 2021

Bild: We are Era