Hier können Sie sich den einstündigen Panel-Talk nochmals in ganzer Länge anschauen.

Zu den Panel-Teilnehmer*innen zählten: 

  • Thomas Sattelberger, MdB und Bildungspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion
  • Dario Schramm, Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz
  • Stephan Bayer, Gründer von sofatutor GmbH
  • Madeleine Wolf, Gründerin von visionYOU GmbH

 

Jeannine Koch, Vorstandsvorsitzende des media:net berlinbrandenburg e.V., und Alexander Rabe, Geschäftsführer des eco – Verband der Internetwirtschaft e.V., führten durch die Diskussion.

Zitate und Thesen aus dem Panel-Talk:

Gleich zu Beginn der Diskussion kritisiert Dario Schramm: „Der DigitalPakt Schule wurde im Jahr 2019 beschlossen, an den Schulen ist davon jedoch bislang nichts zu sehen.“ Für Thomas Sattelberger ist klar, woran es liegt: „Es fehlt nicht an der Erkenntnis, sondern an der Umsetzung.“ Viele gute Vorsätze seien bislang stets an der Bürokratie gescheitert. Es ginge unzeitgemäß zu wie im Gesundheitssektor: Gesundheitsämter würden immer noch Faxe schicken, um Corona-Neuinfektionen zu melden.

Ein weiteres Problem: „Wir haben einen gravierenden Lehrer*innenmangel – gerade in den Bereichen Mathematik, Naturwissenschaften, Technik und Informatik“, so Sattelberger. Eine zweistellige Milliardensumme und 20.000 neue Lehrkräfte sind seine Forderung. Und: Im Grundgesetz Art. 91b solle festgelegt werden, dass Bund und Länder bei der Förderung von Wissenschaft, Forschung und Lehre besser miteinander kooperieren müssen. Zudem gäbe es einen Mangel bei der Lehrer*innenfortbildung, woraufhin Madeleine Wolf verdeutlicht: „Wenn wir von Fortbildungen sprechen, sind immer Lehrkräfte gemeint. Aber wir brauchen Fortbildungen auch für die Mitarbeiter*innen in den Verwaltungen.“ Auch diese Personen müssen Digitalisierung erst einmal verstehen, um Maßnahmen anzuschieben.

Stephan Bayer hebt hervor, wie im Ausland vorgegangen wird: „Schaut man nach Neuseeland, Australien, Kanada, teilweise USA und Südostasien, dann sieht man, dass man dort in diesen ganz dynamischen Bildungssystemen Menschen in Politik und Verwaltungen hat, die sich selbst als Lernende begreifen.“ Dies sei ein Meilenstein, den wir in Deutschland erreichen müssen. Bayer erklärt außerdem, was es ganz grundsätzlich brauche, damit die Digitalisierung im Bildungssystem voranschreiten könne: „Die ersten Bedürfnisse an Schulen sind W-LAN und technische Geräte. Dario Schramm erläutert in dem Zusammenhang, dass bspw. unklar sei, ob Schulen Microsoft Teams wegen des Datenschutzgesetzes verwenden dürfen. Die eine Schule mache es, die andere nicht. Ein offizielles Statement dazu ließe noch immer auf sich warten. Dabei habe die Krise gezeigt, so Bayer, „wie toll digitales Lernen sein kann. Digitale Lerninhalte können den Druck vom Kessel nehmen.“ Wolf ergänzt: „Wir brauchen Modellprojekte und die Einbeziehung von Vereinen und Unternehmen.“ Was Bayer zudem fordert: „Wir brauchen mehr Schulautonomie. Viele halten sich zu oft an starre Vorgaben.“ Sattelberger ergänzt: „Es müsse mehr experimentiert“ werden. Diese Freiheit solle den Schulen angeboten werden.

Ein passendes Schlusswort mit Blick auf den kommenden September hat Bayer parat: „Parteien und Politiker*innen sagen gern: Mit Bildung kannst Du keine Bundestagswahl gewinnen. (…) Was wir mit Bildung schaffen sollten dieses Jahr, ist, dass man damit eine Wahl gewinnen kann, dass Bildung echtes Wahlprogramm wird.“

Da Digitale Bildung ein länderübergreifendes Thema ist, das viele politische Schnittstellen aufzeigt und kollaboratives Handeln notwendig macht, haben sich Jeannine Koch und Alexander Rabe für dieses wichtige Anliegen in ihrer Verbandsarbeit zusammengeschlossen:

 Jeannine Koch, Vorstandsvorsitzende media:net berlinbrandenburg e.V.:

„Der media:net berlinbrandenburg e.V. fördert und stärkt in hohem Maße die Digitalbranche in Berlin und Brandenburg. Uns ist es ein Anliegen mit Debatten dieser Art zum „Update Digitale Bildung Deutschland“ ein virulentes Thema beleuchten konnten, das über unsere Landesgrenzen hinaus ganz Deutschland betrifft. Nun gilt es, schnelle, mutige und vor allem zukunftsweisende Entscheidungen für ein digitales und damit zeitgemäßes Bildungssystem zu treffen und auf den Weg zu bringen. Welche das sein könnten, konnten wir gemeinsam mit unseren Gästen erörtern.“

Alexander Rabe, Geschäftsführer eco – Verband der Internetwirtschaft e.V.:

„Um Deutschlands Digitale Bildung endlich zukunftsfähig zu machen, müssen Bund und Länder neue Formen des Miteinanders finden, um die gesamte Wertschöpfung der Bildung synergetisch auf das digitale Zeitalter zu transformieren.“

 

Eine Veranstaltung von

Medienpartner